Österreich gewinnt Krimi und steht im EM-Finale

16.01.2016

Österreich steht im EM-Finale! Bei der Hallen-Europameisterschaft in Prag gewinnen die ÖHV-Herren dank einer Charakterleistung ein dramatisches Halbfinale gegen Russland mit 3:1 im Shootout. Nach regulärer Spielzeit war es 5:5 gestanden. „Am Ende haben wir mit Wille und Geschlossenheit gewonnen“, hob Kapitän Xaver Hasun die Einstellung seiner Mannschaft hervor.

Die weitere Marschroute ist für den Hamburg-Legionär klar: „Wenn man in einem Finale spielt, dann spielt man auf Titel. Gegen wen auch immer wir jetzt spielen, die hauen wir auch weg“, so die Kampfansage. Ähnlich sieht das Teamchef Tomasz Laskowski: „Jetzt kann man nur mehr Europameister werden“, so der Ex-Teamspieler nach dem Abpfiff.

Russland legt vor
Dabei verläuft das Halbfinale alles andere als günstig für die Österreicher. Schon nach drei Minuten geht Russland durch eine Strafecke mit 0:1 in Führung und baut viel Druck auf. Michael Minar sorgt allerdings in Minute zehn mit einem feinen Lupfer nach einem Konter für Entlastung mit dem 1:1. Fünf Minuten später ist dann wieder einmal ÖHV-Schlussmann Mateusz Szymczyk zur Stelle, der eine sensationelle Parade mit dem Helm auspackt und das 1:1 hält.

Trotzdem geht Russland wieder in Führung: Österreich lässt eine Strafecke aus, im Gegenzug fällt das 1:2 durch einen unhaltbaren Schuss vom Kreisrand. Aber die ÖHV-Auswahl gleicht noch vor der Pause aus. Mit dem Halbzeitpfiff holt Österreich eine Strafecke, die die Russen nur regelwidrig von der Linie kratzen können - Michael Körper verwandelt den fälligen Siebenmeter zum 2:2.

Österreich dreht das Spiel
Nach Wiederanpfiff geht Österreich erstmals in Führung: Sebastian Eitenberger stellt ganz clever aus spitzem Winkel auf 3:2 (25.). Es folgt allerdings eine starke Phase der Russen. Ein Konter führt in der 27. Minute zum 3:3. Zwei Minuten später kratzt Dominic Uher mutig mit dem Körper eine Strafecke von der Linie - der Siebenmeter führt zum 3:4. Weitere zwei Minuten danach stellt Russland nach einem sehenswerten Pass sogar auf 3:5.

ÖHV-Teamchef Laskowski reagiert mit Risiko und nimmt schon zehn Minuten vor dem Ende Goalie Szymczyk vom Feld und bringt einen weiteren Spieler - und er wird dafür belohnt. Ein Foul an Patrick Schmidt führt zu einem Siebenmeter, den Michael Körper trocken zum 4:5 versenkt. Und es ist erneut Körper, der sechs Minuten vor dem Ende mit einem sehenswerten Hammer von halblinks auf 5:5 stellt. In den letzten Minuten spielt Österreich wieder mit Tormann, hält die Russen in Schach und erzwingt die Entscheidung im Shootout.

Szymzcyk wird zum Penaltyhelden
Und dort treffen Sebastian Eitenberger und Pit Rudofsky sicher, während Mateusz Szymczyk den zweiten russischen Penalty hält - Michael Körper hat die Entscheidung am Schläger. Als dritter Schütze bleibt der Deutschland-Legionär ganz cool, verwertet zum 3:1 und lässt sich von der ÖHV-Jubeltraube begraben.

Damit hat Österreich seine stolze Serie bereits fix verlängert: Seit 2008 haben die ÖHV-Herren bei jedem Großereignis in der Halle einen Medaille geholt, also bei ingesamt fünf Europameisterschaften und einer Weltmeisterschaft. Unter anderem den EM-Titel 2010 und WM-Silber 2015. Bei der letzten EM wurde man 2014 Vize-Europameister in Wien.

Finale am Sonntag
Im Finale wartet am Sonntag um 14.30 Uhr der Sieger des zweiten Halbfinalspiels zwischen Tschechien und Deutschland.