"Sensationell. Geil." - Damen stehen im WM-Halbfinale

06.02.2015

Österreichs Hockey-Damen haben einen historischen Erfolg gefeiert: Erstmals stehen sie im Halbfinale einer Hallen-Weltmeisterschaft. Im Viertelfinale feierte das Team von Trainer Nitan Sondhi einen dramatischen 2:1-Erfolg im Shoot Out gegen Belarus. Österreich war zuvor schon mit 3:0 in Führung gelegen. „Eine heroische Leistung“, jubelte der sichtlich stolze ÖHV-Präsident Walter Kapounek nach dem Abpfiff. „Sensationell. Geil“, lautete die erste Analyse von Teamchef Nitan Sondhi.

Belarus ist zu Beginn zwar das offensivere Team und attackiert die ÖHV-Damen früh, aber Österreich steht hinten weitgehend sicher – wenn nicht ist Torfrau Karin Stiefelmeyer zur Stelle. Vorerst finden die Österreicherinnen allerdings noch keinen Weg durch die weißrussische Defensive, kommen aber immer besser in die Partie. Die vorerst beste Chance bietet sich in der elften Minute, als Stefanie Podpera an der gegnerischen Torfrau hängen bleibt. Drei Minuten später klappt es dann aber mit der ÖHV-Führung: US-Legionärin Marta Laginja verwertet eine Strafecke zum 1:0 (14.).

Busch treibt ÖHV-Offensive an
Vor allem Köln-Legionärin Julia Busch sorgt in der Folge für viel Schwung in der Offensive. Sie ist es auch, die mit einem Solo die Strafecke holt, die Kristine Vukovich in der 19. Minute zum 2:0 für Österreich versenkt und damit noch vor der Pause für einen Polster im Kampf ums Halbfinale sorgt.

Nach Wiederanpfiff muss Belarus reagieren, attackiert noch früher und erhöht den Druck. Österreichs Damen verteidigen aber weiter konsequent – das Verteidigerduo Kristine Vukovich und Catherine Lenzinger strahlt dabei viel Ruhe aus. Am 3:0 ist dann wieder die extrem aktive Julia Busch entscheidend beteiligt: Starker Antritt, Strafecke und Kristine Vukovich trifft ins rechte Eck (26.). Im Gegenzug kratzt Karin Stiefelmeyer den Ball mit dem Handschuh von der Linie und lässt Belarus nicht herankommen.

Erst in der 31. Minute kassiert Österreich das erste Tor: Volha Shyntar schließt eine schöne Kombination zum 1:3 ab – die Torfrau ist da übrigens schon nicht mehr am Feld. Ab der 33. Minute wird es dann wirklich eng: Yuliya Mikheichyk erzielt den 2:3-Anschlusstreffer und zwingt ÖHV-Trainer Sondhi zum Timeout. Das 3:3 fällt trotzdem: Volha Shyntar trifft unhaltbar zum Ausgleich.

Dramatische Momente vor dem Abpfiff
Ein Wechselfehler von Belarus bringt Österreich 3:40 Minuten vor dem Ende etwas glücklich die große Chance zur neuerlichen Führung – aber die ÖHV-Damen lassen aus: Kristine Vukovichs Strafecke wird abgelaufen. Nur Sekunden später scheitert Österreich auch mit der nächsten Strafecke – beide übrigens ohne Torfrau.

Die Schlussminuten sind dann dramatisch. 1:30 vor dem Ende fängt sich Österreich eine Strafecke ein, Belarus setzt den Schuss aber an die Stange und Österreich kommt 34 Sekunden vor dem Ende noch einmal in Ballbesitz, kann daraus allerdings keine Gefahr mehr erzeugen – es geht ins Shoot Out.

Stiefelmeyer hält doppelt, Busch entscheidet
Dort legt dann Belarus vor und macht durch Krestsina Papkova das 1:0. Lisa Steyrer antwortet aber mit dem 1:1. Danach hält Karin Stiefelmeyer ihren ersten Penalty, ehe Kapitän Kristine Vukovich nur die Stange trifft. Aber Karin Stiefelmeyer glänzt noch einmal und gibt Österreich den Matchball. Und den nützt die heute herausragende Julia Busch und schießt ihre Mannschaft mit der Rückhand ins Halbfinale der Weltmeisterschaft.

ÖHV-Teamchef Nitan Sondhi nach dem Spiel: „Wir haben eigentlich auf Belarus gehofft. Wir haben sie bei der EM 2012 und 2014 geschlagen. Es war klar, dass es eng wird. Aber nachdem wir das 3:3 über die Zeit gebracht haben, habe ich gewusst, dass wir es schaffen. Es ist wirklich ein sensationell geiles Gefühl, dass mit dieser jungen Truppe erreicht zu haben.“

Halbfinale gegen Deutschland
Im Halbfinale wartet am Samstagnachmittag Gastgeber Deutschland. Im Gruppenspiel zogen die ÖHV-Damen mit 1:10 deutlich den Kürzeren. Allerdings quälte sich Deutschland im Viertelfinale gegen Polen ordentlich, lag lange mit 0:1 hinten und setzte sich am Ende nur knapp mit 2:1 durch. Schon fix im Halbfinale steht Tschechien nach einem 4:3 gegen Australien. Im letzten Viertelfinale treffen die Niederlande auf die Ukraine.