Internationaler Leckerbissen: Halb-Finale und Finale in der FIH Pro League

26.06.2019 geändert vor 1 Jahr
von Sabine Blemenschütz

Selbst als Hockey-Enhusiast ist man sich nicht so ganz sicher was man von der FIH Pro League halten soll. Gewohnt an Turnierformate, die in ein bis maximal zwei Wochen durchgespielt sind, verliert man bei diesem Bewerb, der in der Zeit von Januar bis Juni durchgeführt wurde, dann doch einmal ein bisserl den Überblick.

Die FIH Pro League ist das Herzstück des überarbeiteten FIH Events-Portfolios, das im Januar 2019 zum Leben erweckt wurde und die Champions Trophy sowie das World League-Halbfinale und das World League-Finale ersetzte.

Die neue weltweite Heim- und Auswärtsliga, umfasst die führenden Hockeynationen der Welt - jeweils neun Teams bei den Damen und bei den Herren - spielten in Hin- und Rückrunde gegeneinander (Pakistan sagte im Januar 2019 seine ersten drei Spiele gegen Australien, Neuseeland und Argentinien wegen "unvermeidbarer Umstände" ab und wurde daraufhin von der FIH aus dem laufenden Wettbewerb ausgeschlossen, die Spiele entfielen ersatzlos).

Nach fast sechs Monaten Action folgt nun der Höhepunkt des Wettbewerbs: beim FIH Pro League Grand Final, das zwischen dem 27. und 30. Juni 2019 in Amsterdam, Niederlande, stattfindet, kämpfen die Top-4-Finalisten sowohl bei den Herren als auch bei den Damen um die Chance, zum FIH Pro League-Meister gekrönt zu werden.

Eines kann jedenfalls jetzt schon festgehalten werden - die FIH Pro League hat die Landschaft des internationalen Hockeys grundlegend verändert und hat massiv dazu beigetragen die Popularität von Hockey weltweit zu steigern.

Die Crème de la Crème des Welthockeys zeigte spannende Spiele im Fernsehen, auf FIH.live oder vor heimischen Publikum mit teilweise eindrucksvoller Kulisse.

128 Spiele der FIH Pro League mit 284 Toren im Herrenbewerb (Belgien steuerte 52 Tore bei) und 255 Toren bei den Damen (davon verbuchten 41 Tore die Niederländer auf ihr Konto), haben schon im Vorfeld des Großen Finales wunderbare Facetten unseres Sports gezeigt.

Tolle Arbeit haben vor allem auch die Ausrichter der Nationalverbände aller Mannschaften, die an der Eröffnungsausgabe der FIH Pro League teilgenommen haben, gezeigt und somit einen großen Beitrag zum Erfolg dieses Wettbewerbs geleistet.

Eine möglicherweise bahnbrechende Technologie wurde für die Spiele der britischen Damen und Herren eingesetzt - ein "vorübergehender Hockeyplatz" wurde in einem Rugby-Stadion errichtet.

Bekannterweise wurden in den letzten 40 Jahren enorme technologische Fortschritte erzielt, um den sich ständig ändernden Anforderungen des Sports gerecht zu werden, angefangen von sandbeschichteten Oberflächen über die Entwicklung von Spielfeldern auf Wasserbasis bis hin zu wassersparenden Oberflächen, die bei den Hockeywettbewerben der Olympischen Spiele in Tokio 2020 zum Einsatz kommen. Nachdem die Installation der Hightech-Oberfläche oft Monate in Anspruch nimmt, gab es bisher keine Möglichkeit, in einem Stadion, das für einmalige Länderspiele ausgewählt wird, einfach einen Hockeyplatz zu bauen. Dank einer Partnerschaft in Großbritannien, die mutig von England Hockey angeführt wird, wurde aus diesem Traum jedoch Realität.

Die bahnbrechenden Entwicklungen, könnten laut Alastair Cox, dem Leiter von FIH Facilities [&] Program, eine echte Wende für den Sport bedeuten. „Wenn wir das schaffen, bedeutet das plötzlich, dass Hockey an jedem Ort der Welt gespielt werden kann“, sagt Cox, der eng mit England Hockey, Weltklasse-Pitch-Herstellern und dem innovativen FIH Global Partner Polytan zusammengearbeitet hat.

Dank einiger der Innovationen, die derzeit erprobt werden, wird der geplante Turnaround für die Spiele der FIH Pro League in den kommenden Jahren laut Cox jedoch unglaublich schnell sein. „Der Plan ist, dass sie [Harlequins] an einem Wochenende Rugby spielen, dann können wir ein Hockeyfeld über dem Rasen errichten und am folgenden Wochenende Hockey spielen, bevor wir das Hockeyfeld verlassen und bereit sind, am darauffolgenden Wochenende Rugby zu spielen. Wir wollen also in sechs bis acht Tagen in einem Stadion sein und es verlassen - das Spielfeld legen, das Spiel spielen, das Spielfeld entfernen. "

Das Hockeyspiel Großbritannien gegen Neuseeland (2:0) sahen übrigen 12.000 Zuschauer im Rugby-Stadion!!!

Natürlich diskutieren auch die Kritiker heftig rund um die FIH Pro League - vor allem aufgrund des doch sehr zeitintensiven Formates in einem dicht gedrängten internationalen Kalender. Für die Teams ist es zwar extrem wertvoll regelmäßig hochkarätige Spiele zu haben, aber auch außerordentlich belastend.

Und die stetig wachsende Konkurrenz in der breiter werdenden Weltspitze, dazu die gesteigerten Anforderungen an Athletik und individuelle Weiterentwicklung, sind Faktoren, die das Mithalten auf höchstem Niveau immer anspruchsvoller erscheinen lassen.