Liebe Hockeyfreunde,
ein Jahr hat sich wieder dem Ende zugeneigt und es ist an der Zeit, dieses Jahr zu reflektieren und auf neue Ziele zu schauen.
2021 und auch 2022 sind leider weitere Jahre, die durch die COVID-19-Pandemie geprägt sind. International wurde in der Halle die Weltmeisterschaft abgesagt, die nächste Weltmeisterschaft wird erst 2025 stattfinden. Die U21 Europameisterschaft wurde zuerst von Jänner 2021 auf Dezember 2021 verschoben und dann endgültig abgesagt und die Europameisterschaft von Damen und Herren wurde von Jänner 2022 auf Dezember 2022 verschoben.
All diese Absagen sind für uns sehr schade, da österreichische Mannschaften in diesen Turnieren traditionell immer zu den Medaillenkandidaten gehören und wir die Möglichkeit haben, uns mit der Welt- und Europaspitze erfolgreich zu messen.
Die österreichische Hallenmeisterschaft 2020/21 wurde nur sehr fragmentarisch durchgeführt, auch die Hallenmeisterschaft 2021/22 ist mit erheblichen Problemen behaftet. Wir können allerdings stolz sein, dass wir diese Meisterschaften trotz aller Schwierigkeiten durchbekommen haben. Eine flexible Gemeinschaftsleistung von allen, die gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.
Im Sommer 2021 war die Situation wesentlich entspannter. Hier ist es uns in Österreich gelungen, fast das komplette Meisterschaftsprogramm inklusive des Nachwuchsbereiches durchzubringen. Auch das Final Four konnte in Wiener Neudorf ausgetragen werden, nachdem diese Verlegung durch den Brand des Gebäudes im Hockeystadion notwendig war. Wir sind alle guten Mutes, dass das Gebäude im Hockeystadion 2022 wieder neu aufgebaut werden wird.
International war das Jahr 2021 sehr erfolgreich. Im Nachwuchsbereich konnten sich beide U 18 Nationalmannschaften für die A-Europameisterschaft qualifizieren, die männliche U18 konnte ihr Turnier sogar gewinnen, die weibliche U18 musste sich nur im Finale geschlagen geben.
Die Herren Nationalmannschaft hat die B-Europameisterschaft gewonnen und damit eine hervorragende Ausgangsbasis für die Qualifikation zur nächsten A-Europameisterschaft gelegt. Ebenso wurde ein sehr gutes WM-Qualifikationsturnier gespielt. Die Qualifikation wurde zwar verpasst, mit dem 3. Platz wurde jedoch der Platz unter den Top 20 in der Welt klar fixiert.
Die Damennationalmannschaft hat bei ihrer B-Europameisterschaft ihre Ziele nicht erreicht, die Leistungen waren in Teilbereichen jedoch sehr gut. Was noch fehlt ist das Quäntchen Überzeugung, um daraus auch noch zählbare Erfolge zu machen.
Sehr erfreulich ist auch die Tatsache zu bewerten, dass sich die österreichischen Clubs im Herrenbereich unter die Top 6 im EHL Ranking platzieren konnten. Das bedeutet, dass Österreich erstmalig zwei EHL Plätze zugesprochen wurden.
Am Feld stehen uns in diesem Jahr mehrere Aufgaben bevor. Es gibt ein neues Format für die Qualifikation zu den Europameisterschaften – alle teilnehmenden Nationen haben die Chance sich direkt zu qualifizieren. Die Herren haben durch ihren Erfolg 2021 sowohl das Heimrecht als auch eine machbare Aufgabe, aufgrund der teilnehmenden Nationen, für das Qualifikationsturnier in Wien (Ende August) erreicht. Das ganz große Ziel ist es, als Turniersieger, die Qualifikation für die A-Europameisterschaft zu schaffen. Dies bedeutet auch gleichzeitig die Qualifikation für die Olympia-Qualifikation. Bei den Damen ist die Qualifikation für die B-Europameisterschaft 2023 Pflicht. Dazu müssen sie in dem Qualifikationsturnier in Frankreich – zeitgleich wie die Herren – den 2. oder 3. Platz erreichen. Dann könnte über diese B-Europameisterschaft auch die Qualifikation für die Olympia-Qualifikation geschafft werden.
Sehr spannend werden auch die beiden U 21 B-Europameisterschaften, die Ende Juli 2022 ausgetragen werden. Die Juniorinnen spielen in Wien, die Junioren in Tschechien. Das Basisziel ist jeweils die Erreichung des Halbfinales.
Für den jüngeren Nachwuchs (U16) geht es bei der Hockey 5s Europameisterschaft darum, die Vorqualifikation für die Youth Olympic Games 2026 zu schaffen.
Neuland betreten die Herren, die Anfang Juli erstmalig an einer Hockey 5s Europameisterschaft teilnehmen, bei der sich die TOP 3 für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Hier wird sehr viel Geschick und Fingerspitzengefühl bei der Kaderauswahl von den verantwortlichen Trainern notwendig sein, um den Spagat mit allen anderen Bewerben am besten zu bewerkstelligen.
Das Jahr 2022 wird im Dezember hoffentlich mit einer Hallen Europameisterschaft enden, bei der unsere Herren als Mitfavorit und unsere Damen als eine der Top 6 Nationen gehandelt werden.
Es gibt also viel zu tun für unsere neuen Teamtrainer Robin Rösch und Corinna Zerbs mit ihren jeweiligen Betreuerteams. Die Ziele sind hochgesteckt und die Erwartungen ebenso. Es wird vielleicht auch nicht alles so aufgehen, wie wir es uns erhoffen, aber die sportlichen Erfolge unserer Auswahlmannschaften und auch unserer Vereinsvertreter in den jeweiligen Europacupbewerben sind von enormer Bedeutung. Einerseits um uns im österreichischen Sportumfeld weiterhin als erfolgreichste olympische Mannschaftssportart zu etablieren und um auch im europäischen und im Weltkonzert des internationalen Hockeys den Platz einnehmen zu können, den wir uns verdienen.
Wichtig ist aber neben den Erfolgen im Spitzenbereich, dass wir in der Breite ebenso mit Freude und Engagement unserem geliebten Hockeysport nachgehen können. Dazu bedarf es einer Unzahl an Freiwilligen, die oft Tage, Wochen und Monate unbezahlt und sehr oft auch relativ unbedankt ihre Freizeit zur Verfügung stellen. Es muss uns gelingen, den Hockeysport regional breiter aufzustellen, als das derzeit der Fall ist. Ebenso ist es wichtig, dass wir mehr Kinder und Jugendliche zum Hockeysport bringen.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass wir als Gesellschaft die Pandemie endgültig so weit hinter uns bringen, dass wir in der Lage sind, damit umgehen zu können und unseren Sport in gesichertem Rahmen durchführen können.
Auf ein erfolgreiches Sportjahr 2022
Walter Kapounek
Präsident des österreichischen Hockeyverbandes