Der Postsportverein trägt Trauer – Walter Frank ist am vergangenen Freitag im 97. Lebensjahr verstorben. Der Postsportverein und die Hockeysektion verlieren damit vermutlich nicht nur das älteste Mitglied, sondern auch jenen Mann, der am längsten dem Postsportverein die Treue gehalten hat.
Gemeinsam mit seinen Jugendfreunden (Pecankas, Knolls, Schuster, Weber) prägte er den österreichischen Hockeysport in den 50iger und 60iger Jahren als Serienmeister.Sein Markenzeichnen auf dem Spielfeld war sein Kämpferherz, sein unbändiger Siegeswille und seine große Fairness. Mehrfach vertrat er Österreichs Farben im Hockeynationalteam.
Vielseitigkeit zeichnete ihn aus, neben Hockey versuchte er sich als Fußballer, war ein ausgezeichneter Tennisspieler und bis ins hohe Alter ein vielbeachteter Schifahrer. All diese sportliche Betätigungen absolvierte er am Liebsten im Kreise seiner Hockey-Community.
Sein Lebensmittelpunkt war Hernals, fast täglich konnte man ihn bis vor Kurzem noch im Umfeld des Postsportgeländes antreffen. Viele Jahre besuchte er täglich seine Frau, die in einem Seniorenheim in der Umgebung wohnte.Davor oder danach saß er im Gastgarten beim Buffet des Minigolfplatzes und schwelgte mit den wenigen Verbliebenen seiner Generation in Anekdoten aus der Vergangenheit.
Immer adrett gekleidet war er ein Gentleman der alten Schule, zuvorkommend und höflich. Zu den nachfolgenden Generationen hatte er – obwohl seine Ehe kinderlos war – ein inniges Verhältnis. Wann immer er auf dem Hockeyplatz erschien – zuletzt beim EC 2022 auf dem Postplatz – scharte sich bald eine Gruppe von Jüngeren um ihn, um seinen abwechslungsreichen Geschichten zuzuhören. Viele Spieler nachfolgender Generationen waren ihm besonders verbunden. Sei es durch die Freundschaft der Väter, durch viele gemeinsame Erinnerungen oder einfach durch die geteilte Zeit am Hockeyplatz. Ohne Doris und Robert Palda, Werner Ditz oder Buffi Kaltenbrunner sah man Walter Frank kaum am Hockeyplatz.
Mit dem Tod seiner Frau verlor er seine wichtigste Aufgabe der letzten Jahre und langsam verließ ihn sein Lebensmut. Er, der immer selbstbestimmt und sehr selbstständig, gelebt hatte, konnte mit dem Umstand, von anderen abhängig zu sein, nur sehr schwer umgehen.Mit der Übersiedlung in ein Seniorenheim im Frühjahr dieses Jahres mochte er sich – der fast 90 Jahre in „seiner Wohnung“ in der Wattgasse gelebt hatte – nicht mehr anfreunden. Da meine Mutter im gleichen Seniorenheim untergebracht ist, konnte ich „Herrn Frank“ noch einige Male persönlich treffen, wenngleich nur noch wenig von seinem Esprit der vergangenen Jahrzehnte zu spüren war.
Vergangenen Freitag hat sein Herz zu schlagen aufgehört. Der Postsportverein und insbesondere die Hockeysektion verliert einen ihrer größten Sportler, Friede sei mit ihm!
Clemens Rarrel
Information zum Titelbild:2019, beim hundertjährigen Jubiläum des Postsportvereines zierte Walter Frank gemeinsam mit einem Nachwuchsfußballer die Titelseite der Festschrift!