Hockey international
Die britische Armee verbreitet das moderne Hockey in Indien, Pakistan und Australien, die sich allesamt zu führenden Hockeynationen entwickeln, und im Jahr 1901 stellt die britische Sportlehrerin M. K. Applebee die Sportart Hockey an der renommierten Harvard Universität in den USA vor.
1908 feiert die Sportart Hockey seine olympische Premiere bei den Spielen in London - allerdings nur für die Herren.
Am 31. Dezember 1909 wurde in Bonn der Deutsche Hockey-Bund gegründet. 1913 wurde der Österreichische Hockeyverband (ÖHV) gegründet und 1919 der Schweizerische Landhockey Verband, der sich 2015 in Swiss Hockey umbenannte.
Als die Organisatoren der Olympischen Spiele in Paris es ablehnten, Hockey ins Programm aufzunehmen, weil diese Sportart über keinen internationalen Verband verfügte, kam es am 7. Jänner 1924 zur Gründung der Fédération Internationale de Hockey sur Gazon in Paris. Sieben europäische Verbände (Belgien, Frankreich, Spanien, Österreich, Schweiz, Tschechoslowakei, Ungarn) gehörten zu den Gründungsmitgliedern der FIHG. Das G für „sur gazon“ (auf Rasen) wurde erst 1965 aus dem Namen gestrichen. Seitdem ist der Welthockeyverband als FIH bekannt.
Auch die Damen gründeten - wie schon vorher erwähnt - 1927 einen eigenen Weltverband, die International Federation of Woman's Hockey Associations. Die IFWHA gab erst 1982 ihre Eigenständigkeit auf und gliederte sich in die FIH ein, da auch das Internationale Olympische Komitee Druck ausgeübt hatte, im Hockey einen einzigen Weltverband zu führen. Immerhin hatte es die IFWHA in Zusammenarbeit mit der FIH geschafft, Damenhockey olympisch werden zu lassen (1980).
Auf männlicher Seite gehörte Hockey seit Amsterdam 1928 zum festen Programmteil der olympischen Sommerspiele, und Indien startete eine außergewöhnliche Siegesserie. Indien schlägt die Niederlande mit 3:0 im Endspiel und erreicht ein Torverhältnis von 29:0. Vier Jahre später in Los Angeles gewinnt Indien Gold mit einem Torverhältnis von 35:2 aus zwei Spielen vor Japan und USA (es nahmen nur drei Nationen teil, den europäischen Ländern war die Reise nach Amerika zu teuer). 1936 in Berlin wird die deutsche Mannschaft im Endspiel mit 8:1 abgefertigt. Auch die nächsten drei Goldmedaillen gehen an Indien.
1960 in Rom gewinnt „ausnahmsweise” Pakistan im Finale mit 1:0 gegen Indien, das sich vier Jahre später in Tokio mit dem gleichen Resultat revanchiert. Neunmal in Serie konnten diese beiden Länder bei olympischen Hockeyturnieren siegreich bleiben, ehe sie 1972 - nach dem denkwürdigen 1:0 Sieg der Bundesrepublik Deutschland gegen Pakistan - abgelöst wurden. Bis heute schaffen es beide Nationen nicht mehr, die erste Geige im internationalen Hockeygeschehen zu spielen. Durch Kunstrasen und ein körperlich betonteres Hockey müssen sich beide Nationen bei Olympia oder bei Weltmeisterschaften zumeist mit Plätzen im Mittelfeld begnügen.
Erst im Jahr 1980 hat das Damenhockey Premiere bei den olympischen Boykottspielen von Moskau. Die österreichischen Damen profitieren von der Länderspielregel, die den Qualifikationskriterien zu Grunde gelegt wurden und dem Boykott und nehmen am 1. Olympischen Damenhockeyturnier in Moskau teil. Sie erreichen den 5. Platz.
Die österreichischen Herren haben ihre olympische Premiere bereits 1928 in Amsterdam. In den Gruppenspielen erreichen sie mit einem Torverhältnis von 1:14 aber nur den letzten Platz. Die Medaillenränge werden ausgespielt, weitere Platzierungen nicht.
Nach dem zweiten Weltkrieg kommen Österreichs Herren noch zweimal zu olympischen Ehren: 1948 in London und 1952 in Helsinki. In Helsinki erreichen sie den hervorragenden 7. Platz von 12 Nationen. Ein besonderes Erlebnis ist für alle Beteiligten in der Vorrunde das Spiel gegen den späteren Olympiasieger Indien (0:4) - noch lange wird davon an den Hockey-Stammtischen erzählt.
Der internationale Spielverkehr dreht sich aber nicht nur um die olympischen fünf Ringe. Organisiert durch den Welthockeyverband der FIH werden auch die Hockey-Weltmeisterschaften und die Champions Trophy, sowie die 2012 eingeführte Hockey World League, die später von der FIH Pro League abgelöst wurde.
Link zu den internationalen Turnieren
Mit der Feldhockey-Weltmeisterschaft der Herren 1971 und der Feldhockey-Weltmeisterschaft der Damen 1974 wurden erstmals Welttitelkämpfe im Feldhockey ausgetragen. Rekordweltmeister der Herren ist noch immer Pakistan mit vier Titeln, dann folgen Deutschland, die Niederlande und Australien, die jeweils dreimal erfolgreich waren (Stand 2023).
Bei den Damen haben die Niederlande mit 9 Weltmeistertiteln (Stand 2022) ganz klar die Nase vorne, gefolgt von Argentinien und Australien mit jeweils 2 Titelgewinnen. Die niederländischen Damen kamen bisher überhaupt nur ein einziges Mal - 1994 in Dublin - nicht in die Medaillenränge.
2003 in Leipzig fanden die ersten Weltmeisterschaften im Hallenhockey statt.
Im Jahr 1970 wird bei den Herren die erste Europameisterschaft für Nationalmannschaften ausgetragen, ein Jahr später die erste Herren-Weltmeisterschaft und 1976 die erste Junioren-Europameisterschaft.
Die Damen starten, wie schon erwähnt, 1974 mit ihrer Weltmeisterschaft, erst 1984 mit der Feld-Europameisterschaft und 1977 mit der ersten Juniorinnen-Europameisterschaft.
Die wichtigsten Turniere für Vereinsmannschaften sind der Europapokal der Landesmeister und der Europapokal der Pokalsieger. Durch die Neuschaffung der Euro Hockey League (EHL) der Männer im Jahr 2007 gibt es den klassischen Europapokal nur noch im Damenbereich. Ab 2019/20 ziehen die Damen aber auch hier nach und schicken ihre besten Vereinsmannschaften in den EHL-Bewerb. Alle diese Turniere werden vom europäischen Hockeyverband EHF organisiert.
Das nachfolgende Video zeigt im Rahmen der Serie "Inside the D" einen Zusammenschnitt der internationalen Hockeygeschichte. Der entsprechende Teil startet ab Minute 8 des gesamten Videos.