Hallen-EM 2024: Österreich verabschiedet sich ohne Medaille

04.02.2024 geändert vor 3 Monaten
von Sabine Blemenschütz

Im Endeffekt hat die Mannschaft heute Charakter gezeigt und bis zum letzten Pfiff aufopferungsvoll gekämpft. Wir haben 2-3 Fehler zu viel gemacht, was auf den Erschöpfungsgrad der Mannschaft hinweist. Die Spieler haben in den letzten Monaten hart gearbeitet, und dann ist am Ende des Tages auch ein bisschen der Tank leer. Man kann stolz sein auf diese Mannschaft; sie hat alles gegeben und sich für Österreich hervorragend verkauft. Ich bin sehr stolz auf die Jungs, die sich gerade im Umbruch befinden, und setze alles daran, dass wir auch in Zukunft eine gute Rolle im Hallenhockey und langfristig auch wieder am Feld spielen werden.

Head Coach Robin Rösch nach der Niederlage gegen Belgien

Österreichs Hockey-Herren verlieren das Spiel um Platz 3 gegen Gastgeber Belgien mit 6:7 (2:2) und verpassen knapp die Bronzemedaille. Nach der bitteren Shoot-Out Niederlage gestern gegen Polen zeigte das Team von Robin Rösch eine deutliche Reaktion. Am Ende verloren die Red Capricorns trotz ansprechender Leistung und großem Kampf gegen die von der ausverkauften Halle getragenen Hausherren knapp.

Neuer Hallen-Europameister ist Deutschland, die im Finale einen 5:2-Erfolg gegen Polen einfahren.

Österreichs Herren-Nationalmannschaft vor dem Spiel gegen Belgien

Spielbericht AUT vs. BEL 6:7 (2:2)

Die österreichische Hymne erklingt ein letztes Mal bei dieser Europameisterschaft - "leider" nur im kleinen Finale gegen Gastgeber Belgien. Anpfiff und das Spiel läuft. Heimvorteil und die akustische Unterstützung gibt es für Belgien.

Schneller Konter über Benjamin Stanzl. Er bedient Fülöp Losonci ideal und der schlenzt den Ball eiskalt in das Tor. 1:0 für Österreich. Belgien greift an und der belgische Stürmer schießt den Ball in den liegenden Schläger von Benjamin Kölbl. Trotzdem gibt es Strafecke für Belgien. Doch 2x wird der Ball von der österreichischen Verteidigung, allen voran Tormann Christoph Sandbichler, abgewehrt.

Neuerlich Angriff über die linke Seite von Benjamin Stanzl. Er sieht Fabian Unterkircher auf der rechten Seite mitlaufen - starker Querpass in den Schläger von Unterkircher und der sorgt für das 2:0.

Kleine Unaufmerksamkeiten in der österreichischen Verteidigung führen zu den gefürchteten Strafecken der belgischen Mannschaft. Eine davon ist perfekt ausgeführt und landet direkt in der Kreuzecke. Mit 2:1 enden die ersten 10 Minuten.

Benjamin Kölbl mit einer starken Defensivleistung, die er über das gesamte Turnier gezeigt hat, hat sich zu einem wichtigen Stützpfeiler in der österreichischen Mannschaft entwickelt. Ausgezeichnete zweifache Abwehr von Christoph Sandbichler gegen einen freistehenden belgischen Stürmer.

Aber Belgien bleibt stark in der Offensive und holt die nächste Strafecke. Neuerlich ist Christoph Sandbichler schnell aus dem Gehäuse und wehrt den Ball ab. Österreich lässt sich etwas zu stark in die eigene Hälfte drängen. Die Entlastungsangriffe können die Offenisvkräfte nicht erfolgreich nützen und die Bälle gehen im eigenen Ballbesitz zu schnell verloren. So bleibt Belgien gefährlicher und sie kommen in der 20. Minute zum 2:2-Ausgleich. Langer Maximilian ist der zweifache Torschütze für Belgien.

Zahlreiche Strafecken der Belgier machen den Österreichern das Leben schwer

Die Stimmung wird angeheizt in der Halle - haben die Jungs genug Kraft, um dem Gastgeber Parole bieten zu können? Der Kräfteverschleiß im Laufe des Turniers merklich spürbar nach den Strapazen durch den Olympia-Qualifier am Feld.

Die Ball-Tor-Linie bei den Österreichern kurz offen und diese Lücke finden die belgischen Stürmer. Gaetan Dykmans bringt Belgien 3:2 in Führung. Fabian Unterkircher erkämpft sich in der gegnerischen Hälfte den Ball und holt die Strafecke für Österreich. Er selbst vollstreckt und es steht 3:3.

Im Aufbauspiel geht der Ball verloren - Belgien erzielt daraus das 4:3. Aber noch während die Wiederholung im Livestream läuft, kommt Österreich mit einer Angriffsaktion über Stanzl und Unterkircher zum 4:4.

In Folge einige nicht nachvollziehbare Entscheidungen der Unparteiischen. Aber Österreich muss kühlen Kopf bewahren. In der 30. Minute Strafecke für Belgien und mit einer gut ausgeführten Abgebervariante erzielt Belgien das 5:4.

Zwei Ecken für Österreich in Folge. Unverständlich auch hier die Entscheidungen der Schiedsrichter. Belgiens Abwehr läuft zu früh, doch statt Wiederholung gibt es Freischlag. Besser macht es Belgien. Mit der nächsten Strafecke für Belgien zeigen sie wieder eine schöne Variante. Unser Herausläufer reagiert zu spät und Belgien führt 6:4.

Österreich nimmt den Tormann für einen Feldspieler vom Feld und Fülöp Losonci kommt zum 5:6-Anschlusstreffer. Leider erspielt sich Belgien sofort die nächste Strafecke und diese muss Österreich nun ohne Torwart abwehren. Das kann nicht gut gehen: zuerst verletzt sich Benjamin Kölbl bei der ersten Abwehraktion, dann läuft Österreich zu früh und muss auf einen weiteren Spieler in der Abwehr verzichten. Nur mehr zu Dritt bei der Eckenabwehr und Belgien erhöht auf 7:5 in der 39. Minute.

Es folgt zwar mit dem nächsten Angriff noch eine Strafecke für Österreich, die Fülöp Losonci in ein Tor verwandelt, aber danach ist das Spiel mit einem 7:6 Gesamtscore für Belgien zu Ende.

Hockey Österreich muss anerkennen, dass die Dichte in der Spitze fehlt, um zwei Turniere dieser Größenordnung (Feld Olympia-Qualifier und Hallen-EM) unmittelbar hintereinander abwickeln zu können. Hut ab vor der Leistung der Spieler, die diese Doppelbelastung und die Strapazen der letzten Wochen auf sich genommen haben und mit null Hallenhockey-Vorbereitung in das Turnier gehen mussten. Sie sind in den entscheidenden Spielen ganz knapp gescheitert und müssen ohne Medaille die Heimreise antreten. Das Minimalziel einer Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2025 wurde aber erreicht und darauf können alle stolz sein.

Spieldetails

Team Minute Shirt # Spieler Aktion Score
Austria 3 4 LOSONCI Fülöp Field Goal 1 - 0
Austria 5 23 UNTERKIRCHER Fabian Field Goal 2 - 0
Belgium 8 10 LANGER Maximilian Penalty Corner 2 - 1
Belgium 20 10 LANGER Maximilian Field Goal 2 - 2
Belgium 23 25 DYKMANS Gaetan Field Goal 2 - 3
Austria 26 23 UNTERKIRCHER Fabian Penalty Corner 3 - 3
Belgium 28 5 BOGAERTS Nicolas Field Goal 3 - 4
Austria 28 23 UNTERKIRCHER Fabian Field Goal 4 - 4
Belgium 30 25 DYKMANS Gaetan Penalty Corner 4 - 5
Belgium 34 10 LANGER Maximilian Penalty Corner 4 - 6
Austria 39 4 LOSONCI Fülöp Field Goal 5 - 6
Belgium 39 10 LANGER Maximilian Penalty Corner 5 - 7
Austria 40 4 LOSONCI Fülöp Penalty Corner 6 - 7

Endplatzierung bei der EuroHockey Indoor Championship 2024

Platz Team Bem.
1. Deutschland Europameister
2. Polen
3. Belgien
4. Österreich
5. Spanien
6. Schweiz
7. Portugal
8. Tschechien
9. Kroatien Abstieg
10. Ukraine Abstieg
Fülöp Losonci wird ex aequo mit dem Spanier Ignacio Abajo als Top-Scorer ausgezeichnet

Individuelle Awards

Ein Österreicher steht am Ende an der Spitze der Torschützenliste: Fülöp Losonci wird mit 12 Toren ex aequo mit dem Spanier Ignacio Abajo als Topscorer des Turniers ausgezeichnet. Der Spanier Matteo Gryspeerdt wird als bester Tormann und der Kroate Anze Fujs als bester Spieler gewählt.

Spiele der österreichischen Mannschaft bei der EM

Datum Zeit Ort Klasse Team 1 Team 2 Ergebnis Halbzeit PSO
Do, 01.02.2024 10:00 Leuven (BEL) Herren Österreich Kroatien 6 : 4 2 : 1
Do, 01.02.2024 17:15 Leuven (BEL) Herren Schweiz Österreich 2 : 4 0 : 2
Fr, 02.02.2024 17:15 Leuven (BEL) Herren Deutschland Österreich 5 : 5 3 : 1
Sa, 03.02.2024 10:15 Leuven (BEL) Herren Österreich Spanien 8 : 6 4 : 1
Sa, 03.02.2024 20:00 Leuven (BEL) Herren Österreich Polen 1 : 1 1 : 0 2 : 3
So, 04.02.2024 12:30 Leuven (BEL) Herren Platz 3 | Österreich Belgien 6 : 7 2 : 2

Der ORF zeigt das Spiel im ReLive ab 12:50 Uhr. Live läuft das Spiel über den Livestream der ORF TVTHEK.

LIVESTREAM on EuroHockeyTV

Alle Spiele der Europameisterschaft werden auf https://www.eurohockeytv.org/ übertragen. Der Event-Pass kostet €9,99 und kann unter folgendem Link erworben werden.