Hockey in Österreich:
1921 bis 1940
Ein Sportzweig, der Förderung verdient - Hockey an den Schulen wäre schon ein guter Anfang.
(Wiener Mittagsausgabe vom 5.7.1939)
Bei der Meisterschaft 1920/21 nahmen 7 Vereine den Kampf um den österreichischen Staatsmeister auf: Der WAC, der Wiener Hockey Club, der V.f.B., Hakoah, die Österreichische Lehrersportvereinigung, die Kath. deutschen Hochschüler und Fünfhaus. Das entscheidende Meisterschaftsspiel entschied der WAC gegen V.f.B. mit 2:1 für sich.
Der Hockeyverband zählte im Jänner 1922 acht Vereine mit 315 gemeldeten Mitgliedern. Hockey in Österreich durchlief in den frühen zwanziger Jahren jedoch eine schwierige Phase. Die finanziellen Möglichkeiten des Verbandes waren bescheiden; die sportlichen Leistungen stagnierten - schmerzhaft vor Augen geführt im ersten Spiel einer offiziellen österreichischen Auswahlmannschaft. Die Österreicher erlitten im Dezember 1921 gegen Süddeutschland in München mit 0:8 eine empfindliche Niederlage.
Das technische Können vieler Spieler war mäßig – das Stoppen des Balles mit dem Fuß statt mit dem Schläger war sogar bei den besseren Mannschaften häufig zu beobachten. Die Disziplin auf dem Spielfeld ließ zu wünschen übrig. Es kam vor, dass nach umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen einzelne Spieler oder gleich die ganze Mannschaft das Spielfeld verließen. Auseinandersetzungen unter Spielern nach Spielende endeten gelegentlich sogar vor Gericht. Erschwerend hinzu kam der dramatische Mangel an geeigneten Spielstätten.
Die aus Sicht des Schiedsrichterkollegiums mangelnde Bereitschaft der Vereine zur Unterstützung des Schiedsrichterwesens führte im Jahr 1922 zu einem Streik der Schiedsrichter. „Kein Meisterschaftsspiel hatte einen Verbandsschiedsrichter; die Spielführer mussten in den meisten Fällen, nachdem beide Mannschaften bereits im Dress am Platze standen, die “Kundigen” unter den Zusehern solange bitten, bis sich einer dar armen “kleinen Haserln” erbarmte und mit der Pfeife aufs Spielfeld schritt.“
Bei der Generalversammlung des Hockeyverbandes im Februar 1922 wurde beschlossen, das administrative Jahr gleichzeitig mit dem Sportjahr vom 1. Jänner bis zum 31. Dezember festzusetzen. Die Spiele der Herbstmeisterschaft wurden annulliert.
Im Jahr 1921 entbrannte innerhalb des Hockeyverbandes eine Diskussion um die Abschaffung der Meisterschaft. Die Proponenten dieses Vorschlages, allen voran Vertreter des Wiener Hockeyklubs, glaubten in der ausschließlichen Konzentration der Vereine auf den Meisterschaftsbetrieb die Ursache allen Übels zu erkennen. „Seine Wortführer bekämpften dieses System des Wettbewerbes von dem Gesichtspunkte aus, dass die “Punkteschinderei” zur Dekadenz des Stils und zur Verrohung des Spielcharakters führe, also dem Hockey, das sie als einen fairen, feinen Sport erhalten sehen wollen, schädlich sei. Sie beriefen sich dabei auf das Beispiel Englands, das die Meisterschaft schon vor Jahrzehnten abgeschafft hatte. Dem Verbandstag liegt ein dahin zielender Antrag des Hockeyclubs vor; an die Stelle der Meisterschaftsspiele sollen Pflichtspiele ohne Punktewertung treten.„
Die Anträge auf Abschaffung der Meisterschaft wurden in den Gremien des ÖHV zunächst wiederholt abgelehnt, die Meisterschaftsgegner verfolgten jedoch beharrlich weiter ihr Ziel, bis schließlich im Zuge der Generalversammlung des Hockeyverbandes im Februar 1923 „der Antrag, zwecks Veredlung des Stils die Meisterschaftsspiele abzuschaffen, mit 17 gegen 13 Stimmen Annahme fand.“
Durch diesen Beschluss, die Meisterschaft abzuschaffen, sah sich sich der Vorstand des ÖHV vor ganz neue Verhältnisse gestellt. Er musste sich mit der Frage befassen, was an Stelle der Meisterschaftsspiele zu setzen sei. Um den schwächeren Vereinen Spiele mit stärkeren Mannschaften zu sichern, wurden Pflichtspiele beschlossen. Jeder Verein musste im Laufe eines Kalenderjahres gegen jeden anderen Verein ein Spiel ohne Punktewertung spielen.
Sehr bald trat jedoch Ernüchterung ein. Das Wiener Sporttagblatt berichtete im September 1923: „Die größten Affären spielten sich in der abgelaufenen Spielzeit ab, der Platzmangel blieb derselbe. Es wurde sehr wenig und überaus selten gut gespielt. Einzelne Vereine, die keinen eigenen Platz besaßen, mussten sich mit sieben oder acht Spielen beschränken und verloren so stark an Spielstärke. Statt Vorteilen brachte die meisterschaftslose Zeit nur Nachteile.“
Die Vereine Ostmark und Fünfhaus stellten den Betrieb ein. Sogar einer der führenden Vereine, der Wiener Hockeyklub, befand sich 1923 in einer ernsten Krise. Der Innsbrucker Hockeyclub wurde wegen Satzungsverletzung und Beleidigung des Verbandes aus dem Österreichischen Hockeyverband ausgeschlossen.
Beim Verbandstag des Hockeyverbandes im September 1923 wurde folgender Beschluss gefasst: Die Meisterschaft wird vorbehaltlich der Zustimmung durch die Generalversammlung, die für Mitte Oktober einberufen werden wird, für das Jahr 1923/24 in einer Klasse (jeder Verein je eine Mannschaft) wieder eingeführt. Beginn am 23. des Monats.
Erst im Herbst 1923 begann wieder eine reguläre Meisterschaft, die mit 10 Vereinen in einer einheitlichen Spielklasse durchgeführt wurde. Neu dabei waren die Vereine Red Star (aus ehemaligen Spielern von Ostmark und Fünfhaus) sowie der Wiener Allround Sportclub. Die bislang längste Meisterschaft - 10 Mannschaften absolvierten 90 Spiele - gewann der WAC vor dem V.f.B. und der Österreichischen Lehrersportvereinigung.
Für den Hockeysport in Österreich war eine neue Ära angebrochen, die Spielklasse wurde hauptsächlich dank dem Wettspielverkehr mit Deutschland gehoben. Einen mächtigen Impuls bekam der Hockeysport durch das bedeutende Erstarken der Hakoah-Mannschaft. Mit der Eröffnung eines Sportplatzes in der Krieau, konnte ein ideales Hockey-Spielfeld dazugewonnen werden. Im Meisterschaftsjahr 1924/25 krönte Hakoah seinen Aufstieg mit dem Gewinn der Meisterschaft und löste den Vorjahressieger WAC ab. Im darauffolgenden Jahr wurde der V.f.B. österreichischer Meister, gefolgt von dem Österreichischen Hockeyclub.
Im Herbst 1927 führte der ÖHC die Tabelle an, als die Meisterschaft wegen Schlechtwetters vorzeitig abgebrochen wurde. Vor Beginn der Frühjahrssaison 1928 wurde die laufende Meisterschaft vom Hockeyverband sistiert, um eine gezielte Olympiavorbereitung zu ermöglichen. Anstelle der Meisterschaft wurde ab April 1928 ein "Olympia-Cup" ausgetragen.
Erst in der Meisterschaft der Herren von 1928/29 feierte der WAC wieder ein Comeback als Meister und gewann den Titel.
Ganz klar muss gesagt werden, dass Hockey zu dieser Zeit in diversen Tageszeitungen weit mehr präsent war, als es heutzutage der Fall ist. Höhepunkte in der Berichterstattung der damaligen Zelt waren die Länderspielberichte, und hier vor allem die Teilnahme der österreichischen Herren 1928 an den Olympischen Spielen in Amsterdam: Dabei konnte Österreich nicht gerade Lorbeeren ernten, sogar gegen Dänemark gab es eine 1:3 Niederlage.
In diesem olympischen Hockeyturnier lernte Österreichs Herrenteam auch erstmals die hohe Kunst des indischen Hockeyspiels kennen, eine Mannschaft, die zum damaligen Zeitpunkt noch als unbesiegt galt. Ehrenvoll noch das Ergebnis mit 0:6, aber auch alle anderen Spiele (0:4 gegen Belgien und 0:1 gegen die Schweiz) gingen verloren.
Österreich wurde vertreten durch: August Wildam (VfB), Arthur Winter (WAC), Alfred Revi (WAC), Emil Haladik (Arminen), Fritz Herzl (VfB), Fritz Lichtschein (WAC, Tormann), Hubert Lichtneckert (VfB), Hans Rosenfeld (Hakoah), Hans Wald (Hakoah), Kurt Lehrfeld (Hakoah), Karl Ördögh (ÖHC), Paul Massarek (VfB), Willi Machu (ÖHC), Fritz Steiner (Hakoah), Josef Berger (VfB) / Verbandskapitän: Erwin Nossig (Hakoah) / Verbandspräsident Ing. Paul Jaroß / Kassier Fritz Sonnenschein.
Das „Wiener Sporttagblatt“ pries im März 1922 das Landhockey als vortreffliches Damenspiel, wenn auch mit Hilfe eines vergifteten Kompliments: „Landhockey ist ein vortreffliches Damenspiel - wohlgemerkt nur für Damen untereinander, nicht mit Herren. Es verlangt Technik, Taktik, Mut und Schnelligkeit, alles Eigenschaften, an denen es der holden Weiblichkeit zumeist - mangelt.“
Auch als ein Propagandaspiel der Damen als Vorkampf zum Länderspiel der Herren gegen Süddeutschland anberaumt wurde, war das „Sporttagblatt“ von den Spielqualitäten der Damen nicht überzeugt: „Es ist zu hoffen, dass die Damen bei diesem vor einer größeren Öffentlichkeit stattfindenden Match mehr Spielverständnis als bisher zeigen werden.“
Die Ausführungen von „Sport im Bild“ aus dem Jahre 1926 sind schon wesentlich positiver: „Die Vorzüge des Hockey als Damenspiel sind aber sein außerordentliches Tempo, sein ausgesprochenes Kampfmoment, das den weiblichen Charakter festigt und stählt, seine Kombination, die Geistesgegenwart und Denken erfordert, und schließlich die Forderung, sich in fester Disziplin unter einen Gedanken, den der Zusammengehörigkeit, unterzuordnen.“
Im März 1924 bildeten jene Vereine, die entweder über eigene (WAC, Kritzendorfer Sportclub) oder gemeinsame Damenriegen (Amateure-Lehrer und VfB-Hakoah) verfügten, einen Damenspielausschuss zur Belebung des Damenhockey. Für 1924 planten sie die Ausschreibung Abbildung 3: Die Damen des W.H.C. in Prag von zwei Konkurrenzen. Schon im Mai 1924 wurde die erste Runde des neu ausgeschriebenen Damen-Cups ausgetragen. Das Finale bestritten am 29. November die damals spielstärksten Mannschaften W.A.C. und Kritzendorf. Das Finalspiel endete trotz Nachspielzeit von 2 x 10 Minuten 1:1 unentschieden.
Im Juni 1925 veranstaltete der österreichische Hauptverband für Körpersport das große Frauensportfest im Wiener Prater. Im Anschluss an die Turnvorführungen folgte ein Hockey-Wettspiel, zu dem der Österreichische Hockeyverband zwei Damenteams nominiert hatte. Das „Wiener Sporttagblatt“ erklärte seinen Lesern, warum das Hockey ein für die Damen geeigneter Sport sei: „Hockey ist sicher für die Dame sehr geeignet, da es sich um ein Spiel handelt, bei dem es vor allem darauf ankommt, mit einem einfachen Gerät einen kleinen, leichten Ball möglichst geschickt zu schlagen, eine Tätigkeit, bei der keine Überanstrengung zu fürchten ist, die jedoch Gelenkigkeit und Entschlusskraft erfordert. Anstrengender, vor allem für die Lunge, ist zwar das beim Wettspiel zu leistende Laufpensum, aber da hat man eben durch die Einschränkung der Spielzeit ein Mittel in der Hand, die sportliche Beanspruchung des weiblichen Körpers auf ein entsprechendes Maß zu reduzieren. Zweimal zehn Minuten wird auf dem W.A.C.- Platz gespielt.“
Der Bericht des „Sportblatt“ zu dieser Vorführung: „Nun stürmen 22 Damen, teils in grünen, teils in schwarz-roten Sportröcken, in das Spielfeld, in den Händen einen gekrümmten Stab: Hockey! Auch ein weiblicher Schiedsrichter steht sogar zur Verfügung – wenn schon, denn schon, es ist ja ein Frauensportfest. Die Sachverständigen in Hockey freuen sich über das schöne des Spiel des Innentrios der Grün-Weißen und sprechen von der guten Kombination des gegnerischen Teams, dem der Ausgleich nicht gelingen will, trotzdem es minutenlang nicht aus dem feindlichen Torraum hinauskommt; der Laie steht nur die schnellen Läufe und die geschickte Handhabung des Stockes; aber es freuen sich alle. 2:0 siegten die Grün-Weißen."
Im Frühjahr 1926 beschloss der ÖHV, eine Meisterschaft für Damen durchzuführen, und schon am 30. Mai sollten die ersten Spiele ausgetragen werden. Diese Meisterschaft war jedoch mangelhaft vorbereitet und wurde auch von den Vereinen nicht mit der erforderlichen Ernsthaftigkeit betrieben.
Die daran teilnehmenden Mannschaften des WAC, Kritzendorfer Sportklub und des Vereines für Bewegungsspiele hatten durchweg Spielerinnen eingestellt, die beim Struma nicht gemeldet waren. Die Hakoah wieder hat sich ständig von den Spielen „gedrückt", so dass der ganze Damenbetrieb wenig Ordnung und sportlichen Ernst auswies. Der Verband war sich drüber im Klaren, dass nur durch strengstes Vorgehen des Spielausschusses Ordnung in die vernachlässigten Damensektionen gebracht werden könne, und griff auch deshalb zu dem einzigen Mittel mit der alten Wirtschaft aufzuräumen und den Damensport völlig neu aufzubauen.
Die Damenmeisterschaft 1926 wurde daher auf Antrag des Vorsitzenden des Spielausschusses annulliert. Unter neuer Führung - Dr. Reinitz vom Kritzendorfer Sportklub - sollte die Organisation gestrafft und der Damenhockeysport völlig neu organisiert werden. Der Damen- Spielausschuss beabsichtigte, gemeinsame Trainingstage, verbunden mit theoretischen Kursen, abzuhalten. Für den Herbst 1926 war auch ein Länderspiel gegen Ungarn auf dem WAC-Platz geplant.
Bis zum ersten Damen-Länderspiel sollten noch weitere fünf Jahre vergehen, im Herbst 1926 konnte jedoch die erste reguläre Damenmeisterschaft beginnen und wurde von den routinierten WAC-Damen in weiterer Folge fünf Mal gewonnen.
In diesen Jahren begannen auch andere Vereine eigene Damenmannschaften zusammenzustellen, und diese unternahmen dann auch einige Hockeyreisen ins benachbarte Ausland. So berichtet das Sport-Tagblatt vom 21.10.1932 von einer Reise der WAC-Damen nach München, wo die Damenmannschaft von Wacker München glatt mit 3:1 besiegt werden konnte, und die so sieggewohnten Deutschen nicht schlecht staunten.
Eine kleine Anekdote liest man im Sport Tagblatt vom 21. September 1934 unter dem Titel:
"Im Hockeyverband gibt es jedes Jahr vor Beginn der Saison einen Modestreit. Alljährlich wird der Antrag eingebracht, anstatt des Rockes nun endlich die Hose als offizielles Kleidungsstück bei Wettspielen der Hockeyspielerinnen einzuführen. Dieser Antrag erregt jedesmal die Gemüter, weil die Konservativen mit ebenso viel Witz und Logik für die Beibehaltung des Rockes kämpfen wie die Moderneren für ihren Vorschlag. Auch diesmal war es nicht anders. Noch einmal entbrannte der Streit und noch einmal siegte der Rock. Mit allerknappster Majorität wurde im Damenspielausschuß beschlossen, daß auch in dieser Saison der Rock bei offiziellen Anlässen die Hockeyspielerinnen zu zieren habe."
Nun ja - gehalten hat sich der Rock wohl dann doch bis heute … Gehalten haben sich aber nicht alle Vereine ...
Ab dem Jahre 1930/31 dominierte bis Kriegsausbruch eigentlich eine einzige Mannschaft das Hockeygeschehen der Männer in Österreich: Der HC Währing gewann - mit Ausnahme der Meisterschaft 1933/34 wo der SC Hakoah siegreich blieb - die Meisterschaft. Der Verein stellte auch während dieser Zeit den Großteil der österreichischen Nationalmannschaft.
Die Zeit bis 1935 war gekennzeichnet dadurch, dass Vereine gegründet, aber bald danach wieder aufgelöst wurden. "Überlebt" haben nur die folgenden Vereine: der SC Allround (später HC Wien), die katholisch deutschen Mittelschüler (später SV Arminen), die Hockeysektion des jüdischen Sportvereins Hakoah, der Verein für Bewegungsspiele, der WAC , der HC Währing, und als einziger Verein außerhalb Wiens der Kritzendorfer Sportclub.
Das Jahr 1935 begann für den Österreichischen Hockeyverband sehr verheißungsvoll. Am 28. Februar dieses Jahres wurde das erste Mal die Zeitschrift "Hockey-Zeitschrift des österreichischen Hockey-Verbandes"· herausgegeben. Elf Vereine waren im Jahre 1935 Mitglieder des Hockeyverbandes: Die SV Arminen, der Sportclub Blau-Rot, der HC Blau-Weiß, die Hakoah, der Kritzendorfer Sportclub, der V.f.B., der HC Schwarz-Rot, der HC Währing, der WAC, der Allround Sportclub und der Wiener Hockeyclub.
Sportlich gesehen begann man mit einem geordneten Training für den Olympiakader für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin, an denen Österreichs Hockeynationalmannschaft teilnehmen sollte.
In den nächsten Jahren konnte der internationale Spielverkehr ausgebaut werden. Sowohl auf Vereinsebene als auch auf Teamebene wurden mehrere Auslandsreisen unternommen und Länderkämpfe ausgetragen. Vor nicht weniger als 4.000 (!) Zuschauern wurde im September 1932 ein Länderspiel gegen Indiens Nationalmannschaft ausgetragen und endete mit einer 1:6 Niederlage.
Zeitungsberichte von damals: "das Spiel verlief von Beginn an nicht so einseitig, als man gehofft oder gefürchtet hatte. Die Inder griffen zwar fortan an, aber die Österreicher ließen sich nicht einschüchtern und kämpften anscheinend mit Selbstbewußtseinl"
Und einen Monat später, als das österreichische Herrenteam zu einem Länderspiel nach Frankfurt reiste, gab es gegen Süd-Deutschland ein ehrenvolles 3:3 Unentschieden, wobei die Sportzeitungen von damals die großartige Leistung des österreichischen Torhüters Krizala hervorhoben.
1931 wurde die erste richtige Jugendliga des österreichischen Hockeys gegründet Das erste Jugendspiel - spielberechtigt waren Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr - hieß Allround gegen Hakoah. Bald konnten der WAC, Arminen, der V.f.B., Reichsbund, der HC Währing und Post SV eine eigene Nachwuchsmannschaft stellen.
Aber nach 1935 ging es mit dem Hockeysport abwärts, Vereine lösten sich wieder auf, es konnte kein Geld für die Olympiamannschaft aufgetrieben werden, und so blieb die Teilnahme an den Olympischen Spielen für die Hockeyspieler nur ein Traum.
Die letzte Generalversammlung sollte im März 1937 stattfinden. Die Blütezeit des Hockeysports in Österreich, wo die meisten Vereine ihren eigenen Hockeyplatz hatten, wo Schiedsrichterfortbildungskurse stattfanden, wo Nachwuchsspieler zu Kursen in die Sportschule Schielleiten geschickt wurden, und auch der Damenhockeysport einen Aufschwung erlebte war vorbei. Das "Abschiedsgeschenk" des österreichischen Hockeysports war ein 3:2-Sieg gegen den großen Bruder Deutschland.
Das österreichische Hockey erreichte einen Tiefpunkt in seiner Geschichte. Durch Fusionen versuchten viele Clubs noch eine Rettung - doch auch diese scheiterten. Auch die Platzmisere erreichte einen neuen Höhepunkt. In der Neuen Freien Presse vom 16.7.1937 wurde vom ÖHV-Vorstandsmitglied Dr. Gustav W. Herzog als Überlebensnotwendigkeit des Hockeysports in Österreich ein verbandseigener Platz gefordert. Aber erst 1953 konnte die von Herzog gestellte Forderung durch den ÖHV-Vorstand und auf Initiative und durch den persönlichen Einsatz von Hans Koller verwirklicht werden.
Dr. Horst Ehmsen berichtete einst als Zeitzeuge in einer sehr persönlichen Schilderung: "Für uns Hockeyspieler im allgemeinen war es eine große Cäsur: von einem Tag zum anderen gab es keine Hakoah mehr, das war der jüdische Allround-Sportklub in Wien, wobei besonders die Hockeymannschaft der Hakoah als letzte österreichische Hockeymeistermannschaft der Herren ihren totalen, schmerzvollen Abschied nehmen mußte. Auch zwei andere renommierte Hockeyvereine mußten den Betrieb einstellen, der V.f.B. sowie der Allround HC, da beide Clubs in der Mehrzahl jüdische Mitglieder hatten. Übrig blieben die Hockeyabteilung des WAC, der HC Währing und Arminen. In den Kriegsjahren gab es vorübergehend eine Spielgemeinschaft "HC Währing - Sportvereinigung Arminen". Wenn Zeitzeugen mitunter noch heute noch meinen, sie wüßten nichts von der damals einsetzenden Diffamierung, Verfolgung und Vernichtung unserer Mitbürger jüdischen Glaubens, dann darf ich - zumindest im Namen unserer Hockeygemeinde der Jahre 1938/39 behaupten, daß wir alle bemerkt haben mußten, daß unsere Sportkameraden allein dreier Clubs von einem Tag zum anderen aus unserer Sportgemeinschaft eliminiert worden waren …"
Die erste vollständige Gaumeisterschaft der Jahre 1938/39 begann im September 1938, und Probleme, die den Hockeysport in Österreich in seiner Geschichte immer beschäftigten, traten auch während der Kriegszeit auf. Zum einen war es Mannschaften nicht immer möglich, eine komplette Elf für ein Meisterschaftsspiel zu stellen. Aber auch die Platznot veranlasste im März 1939 die Wiener Mittagsausgabe zum Artikel "Ostmark ohne Hockey?"
_„Der chronische Mangel an Spielplätzen hat sich bereits derart ausgewirkt, daß der Beginn einer regelmäßigen Frühjahrsspielzeit überhaupt in Frage gestellt ist. Unter den fünf Vereinen im Gau Ostmark gibt es lediglich einen, der über einen Sportplatz verfügt. Es ist dies der Wiener Athletiksportklub. Naturgemäß kann man den ganzen Hockeybetrieb, nicht auf einen einzigen Sportplatz konzentrieren. Der Sportklub Anninen dürfte seinen Platz endgültig verloren haben, der Sportklub Allround will die Hockeyanlage in der Krieau mieten, doch werden sich die Renovierungskosten derart hoch stellen, daß es mehr als fraglich ist, ob das Projekt durchdringt. Zu allem kommt nunmehr die traurige Nachricht, daß der vielfache Meister und jüngste Gaumeister, der Hockeyklub Währing, ebenfalls ohne Platz dasteht. Hervorgegangen aus der Lehrersportvereinigung, spielten die Währinger mehr als ein Jahrzehnt auf der Hernalser Anlage. Der Untermietvertrag wurde jedoch diesmal von du Lehrersportvereinigung nicht erneuert.
Unser fünfter Verein, der Wiener Hockeyklub, hat schon seit einigen Monaten keinen Spielplatz. Es ist zu hoffen, daß die Verwaltung der ehemaligen Bundesportplätze mil der Not unserer Hockeyvereine ein Einsehen hat und aktiv in den Wiederaufbau dieses Sportzweiges eingreift.“_
Zwei Punkte verdienen noch eine Erwähnung, da sie offensichtlich die Fortführung des Hockeysports auch in den Kriegsjahren unterstützten. Im Juli 1939 wurde über den Hockeysport an den Schulen geschrieben, andererseits wurde versucht, Hockey in Verbindung mit anderen Sportarten dem sportinteressierten Zuschauer näherzubringen.
So schrieb die Wiener Mittagsausgabe vom 5.7.1939:
_„Vor kurzer Zeit weilte die Schloßschule "Salem", deren reizendes Heim am Bodensee liegt, in Wien. Sie kam aber nicht nur, um unsere schöne Stadt und die vielen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, sondern sie verband ihren Besuch auch mit Sportdarbietungen, und zwar mit dem im Altreich so sehr beliebten und gepflegten, bei uns in der Ostmark aber so stiefmütterlich bedachten Hockey!
Ja, der Ostmärker wird staunen, daß der Bub auch etwas anderes spielen kann und für etwas anderes Interesse hat, als für Fußball. Dabei soll diesem bei uns so hoch entwickeltem Sport durchaus kein Abbruch getan werden. Aber seien wir ehrlich, sind die Ostmärker da nicht etwas zu einseitig? Wir haben bestimmt in jedem Sportzweig ganz große Veranlagungen, warum da nur alles auf den Fußball konzentrieren? Handball hat sich ja schon etwas populär gemacht, aber für Hockey hatte man bislang nicht viel übrig.
Es bestehen in der Ostmark nur mehr vier Vereine und diese haben sage und schreibe einen einzigen Sportplatz. Wäre es nicht möglich, diesen vier Vereinen Sportplätze anzuweisen oder ihnen wenigstens Termine und Übungsgelegenheiten auf den vielen Gemeinde- und staatlichen Sportplätzen zu geben? Soll dieser wirklich schöne Sport nicht ganz von der Ostmark verschwinden, so ist es höchste Zeit, ihm so schnell wie möglich auf die Beine zu helfen.
Nun zum Hockey selbst. Die meisten Leute haben wohl schon ein Eishockeyspiel gesehen, aber noch keines im Landhockey. Das Sportfeld hat nun fast dieselben Ausmaße wie beim Fußball, und es spielen auch 11 Mann in jeder Mannschaft. Hockey ist keine leichte Sportart, da es große Wendigkeit, rasche Entschlußkraft, Energie, gut ausgebildete Stopptechnik und eine gehörige Portion Schneid und Härte erfordert."_