Hockey in Österreich:
2001 bis 2020
Im Sommer 1999 verpflichtet der Österreichische Hockeyverband den Cheftrainer der Stuttgarter Kickers Horst Ruoss als Teamchef. Ruoss soll als Vizepräsident Sport auch am Aufbau neuer Strukturen im Hockeyverband mitwirken. Neue Impulse von außen sind zu diesem Zeitpunkt dringend nötig, denn Österreichs Hockeysport befindet sich zur Jahrtausendwende mitten im sportlichen Niemandsland.
Der neue Teamchef zieht nach sechs Monaten eine ernüchternde Bilanz und legt eine umfassende Mängelliste vor: Die Ausdauerwerte der Teamspieler unterscheiden sich kaum von Freizeitsportlern, die Trainingsbeteiligung und -disziplin im Nationalteam lassen zu wünschen übrig. Für den Nachwuchsbereich gibt es zu wenige qualifizierte Trainer. Jugendliche trainieren falsch, weil Grundkenntnisse der Trainingslehre nicht vermittelt werden. Der Hockeyverband betreibt keine gezielte Talenteförderung, es fehlt auch ein einheitliches Trainingskonzept.
Ruoss beginnt sofort mit den Instandsetzungsmaßnahmen. Ein Spitzensport-Gremium wird ins Leben gerufen, um den Anforderungen des Leistungssports gegenüber den Partikularinteressen der Vereine mehr Gewicht zu verschaffen. Regelmäßige Trainingslehrgänge mit Testspielen gegen deutsche Bundesligaklubs sollen das Nationalteam an die internationale Klasse heranführen. Bei der Auswahl der Teamspieler legt der Teamchef besonderes Augenmerk auf Faktoren wie Eigenmotivation, Anstrengung, Wille und Disziplin in der Vorbereitung.
Die FIH führt erst ab dem Jahr 2003 eine offizielle Rangliste der Nationalmannschaften. In die Wertung fließt das zeitlich gewichtete Abschneiden der letzten vier Jahre bei großen internationalen Turnieren ein: Olympische Spiele, Weltmeisterschaften, Champions Trophy, Champions Challenge und Kontinentalmeisterschaften. 2008 werden weitere Turniere, insbesondere Qualifikationsturniere für Olympische Spiele und Weltmeisterschaften, in die Wertung einbezogen. Ab dem Jahr 2020 verwendet die FIH ein match-basiertes Weltranglistensystem, das dem im Fußball verwendeten System ähnelt.
Die erste Weltrangliste vom Dezember 2003 listet Österreich nur auf Rang 40 von 69 Nationen – Rang 16 in Europa. Das Damenteam liegt in dieser Weltrangliste auf Rang 49 von 55 Nationen – Rang 18 in Europa.
Österreichs Herrenteam hatte zuletzt im Jahr 1983 an einer Feldhockey-Europameisterschaft teilgenommen und war danach immer bereits in den Qualifikationsturnieren gescheitert. Bis 2003 umfasste das Teilnehmerfeld der Europameisterschaft 12 Nationen. Ab 2005 wurde der Bewerb in zwei Leistungsklassen (Championship und Trophy) mit jeweils 8 Nationen geteilt.
Die Erfolge der Damen in den Achtzigerjahren mit Rang 5 bei den Olympischen Spielen in Moskau und der anschließenden WM-Teilnahme in Buenos Aires hatten leider keine nachhaltige Wirkung entfaltet. Die letzte EM-Teilnahme von Österreichs Damen war 1991 in Brüssel, wo das Team den 12. Platz belegte.
Ab 2005 werden auch die Europameisterschaften der Damen in mehreren Klassen durchgeführt. Österreich startet 2005 in der Tschechischen Republik in der dritten Leistungsstufe, belegt dort den zweiten Platz hinter den Gastgeberinnen und steigt eine Klasse höher in die Nations Trophy.
Durch den 2. Platz beim Turnier in Portugal (August 2007) sichert sich das österreichische Nationalteam nicht nur den Aufstieg in den A-Pool, sondern auch die Teilnahme an der Olympia-Qualifikation für Peking 2008. Die österreichische Mannschaft übertrifft in Lissabon die ziemlich pessimistische Einschätzung des neuen Teamchefs Frank Hänel, der dem Team nur sehr geringe Erfolgsaussichten zugesteht und als Ziel den Klassenerhalt ausruft.
Frankies Einschätzung der Gegner in den entscheidenden Begegnungen ist nach den Spielergebnissen in Klammern angegeben: Vorrunde: Österreich – Polen 2:1 („Polen ist Top-Favorit, für uns nicht schlagbar“). Halbfinale: Österreich – Schweiz 8:7 Sieg („Schweiz ist Geheim-Favorit“). Finale: Österreich – Polen 3:4 (siehe oben).
Horst Ruoss muss bei diesem Turnier kurzfristig als Coach für den erkrankten Frank Hänel einspringen. Es kann an dieser Stelle nur gemutmaßt werden, dass Horst die Einschätzungen seines Headcoach gar nicht kannte und dass er Österreich deshalb auf Sieg spielen ließ.
Das Damen-Nationalteam belegt bei der Nations Trophy 2007 in Siauliai mit fünf Niederlagen den letzten Platz und muss den Gang in die dritte Liga (Challenge) antreten. Erst bei der Challenge in Wien 2011 gelingt die Rückkehr in die zweite Leistungsstufe.
Vierter Platz für Österreich beim Olympia Qualifier in Santiago de Chile (März 2008). Die Gegner sind Gastgeber Chile, Großbritannien, Indien, Mexiko und Russland. Österreich tritt bei diesem Turnier als krasser Außenseiter an, da nur der Turniersieger einen Platz im Zwölferfeld der Olympischen Spiele erhält. Österreich siegt in der Vorrunde gegen Chile, Russland und Mexiko. Nur die Hockey-Großmächte Großbritannien und Indien sind eine Nummer zu groß.
Die Herren haben bei der Europameisterschaft in Amsterdam (August 2009) einen ihrer seltenen Auftritte auf der ganz großen Feldhockey-Bühne. Im letzten Spiel schafft Österreich den lang ersehnten ersten Sieg im A-Pool und erreicht mit dem 7. Platz das beste EM-Ergebnis aller Zeiten. Außerdem rückt Österreich durch diesen Erfolg auf Platz 20 der Weltrangliste vor, die bisher beste Platzierung. Österreichs Damen rutschen nach dem 3. Platz in der Nations Challenge in Olten dagegen auf Platz 37 in der Nationenwertung ab und haben damit 4 Ränge verloren.
Im November 2009 tritt das Nationalteam seine bisher weiteste Reise zum WM-Qualifier nach Neuseeland an. Um die WM-Qualifikation spielen neben Österreich noch China, Malysia, Neuseeland, Schottland und Wales. Nur der Turniersieger fährt zur Weltmeisterschaft nach Indien. Österreich beendet das Abenteuer Neuseeland auf Platz 5. Das Qualifikationsturnier gewinnen die Gastgeber durch einen 2:1 Finalerfolg gegen Malaysia.
Das Teilnehmerfeld dieses FIH-Turniers (Mai 2011) umfasst Nationen, die normalerweise nicht den Weg nach Österreich finden, wie Belgien, Chile, Malaysia oder Kanada. Das junge österreichische Damenteam, das zum ersten Mal bei der Champions Challenge antritt, steht vor einer großen Herausforderung, da alle Gegnerinnen in der Weltrangliste 15 bis 20 Plätze vor Österreich rangieren. Belgien gewinnt schließlich die Challenge in Wien, Österreichs Damen landen trotz vieler positiver Ansätze am Ende des Feldes.
Die ÖHV Herren landen mit zu vielen, wenn auch teilweise knappen Niederlagen auf dem letzten Platz. Die Champions Challenge II – erst 2009 eingeführt – ist mit dieser Ausgabe aber auch schon wieder Geschichte. Das bisher kurzlebigste FIH-Turnier wird 2012 durch die World League ersetzt. Viel mehr als das frühe Dahinscheiden der Challenge schmerzt Österreich die Verletzung von Benjamin Stanzl, der für die bevorstehende Europameisterschaft in der Ukraine ausfällt.
Die österreichischen Hockey-Herren beenden die EM in der Ukraine auf Platz 4. Im Spiel um Platz 3 unterliegt das ÖHV-Team gegen Schottland mit 3:4. Die Österreicher erreichen aber dennoch ihr wichtigstes Ziel – die Teilnahme an der Qualifikation für die Olympischen Spiele von London 2012.
Zur Vorbereitung auf die Olympia-Qualifikation führen Österreichs Herren im März 2012 erstmals ein zehntägiges Trainingslager in Bloemfontein (Südafrika) mit zwei Länderspielen gegen Südafrika und einem Trainingsspiel gegen Olympiasieger Deutschland durch.
Österreichs Hockey-Herren belegen in Japan den vierten Platz. Im Spiel um Platz drei muss sich die Mannschaft von Frank Hänel China mit 3:5 geschlagen geben. Herausragende Leistung des Teams war ein Unentschieden gegen Südafrika.
Österreichs Damen beenden den Olympic Qualifier auf dem sechsten Platz, sorgen aber mit dem 3:2 Erfolg gegen Malaysia in ihrem letzten Gruppenspiel für eine kleine Sensation. Die letzte Begegnung gegen Malaysia bei der Champions Challenge in Wien hatten sie noch mit 0:7 verloren! Die Startplätze für die Olympischen Spiele 2012 in London holen sich Südafrika bei den Herren und Gastgeber Japan bei den Damen.
Nach dem Qualifikationsturnier endet die 5 Jahre dauernde Zusammenarbeit des ÖHV mit Frank Hänel, in dessen Amtszeit die Hockey-Herren vor allem in der Halle großartige Erfolge feiern konnten.
2012 ruft die FIH mit der World League einen neuen Wettbewerb für Hockey-Nationalmannschaften ins Leben, der den bisherigen Qualifikationsmodus für Olympische Spiele und Weltmeisterschaften ersetzt. Der Wettbewerb umfasst einen Zyklus von zwei Jahren und wird in vier Runden ausgetragen. Runde 1 wird in kontinentalen Turnieren gespielt, um die Reisekosten für alle Teilnehmer gering zu halten. Die Sieger der ersten Runde treffen in Runde zwei auf die Nationen mit den Weltrangliste-Positionen 9-16. Die Top-Nationen steigen erst in der dritten Runde in den Wettbewerb ein.
In der ersten Runde der World League treffen Österreichs Herren auf Schweden, Wales und Irland. Da kurz zuvor gleich fünf Routiniers ihre Karriere im Nationalteam beendet haben, geht in Wales eine völlig neu formierte Mannschaft an den Start.
Im entscheidenden Spiel gegen Wales ist Stürmerstar Michael Körper Österreichs Siebenmeter-Held – allerdings nicht als Schütze, sondern als Torwart. Nach dem Ausschluss von Keeper Michael Mäntler muss Körper ins Tor und wehrt den entscheidenden Siebenmeter ab – Österreich ist in der zweiten Runde.
Die Damen spielen ihre erste World League 2012 in Wien. Auch dort kommt es zu einer dramatischen Entscheidung - der Aufstieg Österreichs in die zweite Runde wird erst im Penalty-Shootout gegen Litauen fixiert.
Die zweite Runde der World League bringt die Damen im Jänner 2013 nach Südafrika. Österreich erreicht nach einer 0:2-Niederlage gegen Gastgeber und Turniersieger Südafrika den vierten Platz. Gegen in der Weltrangliste deutlich besser platzierte Teams setzt es - mit Ausnahme einer Klatsche gegen Belgien -durchaus knappe Niederlagen. Ein Erfolg gelingt gegen Ghana, das einzige Team, das im FIH- Ranking hinter Österreich liegt.
Die Herren spielen die zweite Runde der World League in Russland und müssen sich nach einem Sieg gegen Tschechien (4:0), zwei Unentschieden gegen Ägypten (3:3) und Ukraine (2:2) und zwei Niederlagen gegen den späteren Sieger Japan (3:4) und Russland (2:4) mit dem 4. Platz aus der World League verabschieden.
Die nächste World League Serie startet im September 2014. Österreichs Hockey-Damen treten in Hradec Kralove an, ringen die Gastgeberinnen Tschechien mit 1:0 nieder und erkämpfen damit Platz zwei in der Turnierwertung. Den Fixaufstieg verpassen die Österreicherinnen zwar, sie dürfen sich aber noch Hoffnungen auf das Erreichen der zweiten Runde im März 2015 machen. Turniersieger wird Frankreich nach einem 5:1-Erfolg gegen die Türkei.
Die Herren absolvieren die World League Men Round 1 in Lousada. Österreichs Hockey-Herren qualifizieren sich in Portugal nicht nur souverän für Runde zwei, sie räumen auch bei den persönlichen Auszeichnungen nach dem Turnierende alles ab, was zu holen ist. Michael Körper holt die Torjägerkrone, Benjamin Stanzl ist bester Spieler und Michael Mäntler bester Torhüter des Turniers.
Österreichs Hockey-Herren kommen im Februar 2015 dem Traum von Olympia 2016 in Rio de Janeiro einen großen Schritt näher. In San Diego ringt das Team von Tomasz Laskowski im Halbfinale Russland mit 4:2 im Shootout nieder und steht damit in der dritten Runde, bei der im Juni die Startplätze für die Olympischen Spiele vergeben werden. Das für den Aufstieg bereits bedeutungslose Finale verliert Österreich gegen Irland.
Im März 2015 beenden Österreichs Hockey-Damen die zweite Runde der World League auf Platz fünf. Im letzten Spiel feiert das Team von Nitan Sondhi zwar einen 2:1-Erfolg gegen Litauen, aber schon im Viertelfinale waren die Österreicherinnen durch ein 1:5 gegen Kanada aus dem Rennen um ein Olympia-Ticket ausgeschieden.
Der Traum von den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro platzt für Österreichs Hockey-Herren im Juni 2015. Mit einer 1:4-Niederlage gegen Spanien verpasst das Team von Trainer Tomasz Laskowski in Argentinien das Viertelfinale und hat somit keine Chance mehr auf einen Platz beim olympischen Hockeyturnier.
Im Juli 2015 findet die Europameisterschaft der Damen und Herren in Prag statt. Österreichs Hockey Herren beenden eine extrem intensive Saison mit einer großen Leistung und zählen nach der EM wieder zu den besten acht Nationen Europas. Das Team von Trainer Tomasz Laskowski setzt sich im Aufstiegs-Krimi mit 3:1 im Shootout gegen Schottland durch.
Die österreichischen Damen schaffen in Prag in letzter Minute den Klassenerhalt: Gegen Frankreich feiert das Team von Trainer Nitan Sondhi einen 3:0-Erfolg und bleibt damit auch für 2017 in der zweiten europäischen Leistungsstufe.
Die Damen spielen im September 2016 die erste Runde in Douai (FRA). Die junge österreichische Mannschaft mit einem Altersschnitt von 21 Jahren belegt beim World League Turnier Rang vier hinter Frankreich und scheidet aus dem Wettbewerb aus, da nur die ersten Drei die nächste Runde erreichen. Die jungen Österreicherinnen zeigen gute Ansätze, müssen aber ihre Athletik verbessern, um auf dem internationalen Parkett bestehen zu können.
Die Männer gewinnen in der ersten Runde das Turnier in Antalya (TUR) gegen Oman, Katar und Türkei und reisen im März 2017 zur World League Round 2 Men nach Belfast (IRL). Die zweite Runde der World League endet für unser Team mit einem kuriosen Ergebnis. Obwohl Österreich kein einziges Spiel in der regulären Spielzeit verliert, bleibt am Ende nur Rang 5. In der World League wird nach einem Unentschieden immer ein Shootout durchgeführt. Dreimal müssen die Österreicher zum Shootout antreten. Gegen Italien können wir uns durchsetzen, nicht aber gegen Irland und Schottland.
Bei der Eurohockey Championship in Amsterdam (August 2017) spielt Österreich im A-Pool, belegt Rang 7, steigt ab und muss bei der EM 2019 einen neuerlichen Anlauf zum Wiederaufstieg nehmen.
Im Vorfeld der Olympischen Spiele von Tokio erfindet der Hockey Weltverband noch schnell eine neue Turnierserie – die FIH Series. Die FH Series ist eine abgespeckte Variante der World Series ohne die Topnationen und umfasst nur zwei Runden, das Open und die Finals. Die FIH Series wird zu einem einmaligen Ereignis, sie wird 2021 durch den FIH Hockey Nations Cup ersetzt.
Das FIH Series Open Men finden im Juli 2018 in Zagreb statt. Damit beginnt die Olympiaqualifikation für Tokio 2020 für das österreichische Herrenteam in Kroatien. Österreich startet perfekt in das Turnier und schlägt den vermeintlich stärksten Gegner Wales mit 3:0. Damit ist bereits nach dem ersten Spieltag der Weg frei zum Turniersieg. Ungeschlagen und mit einem Torverhältnis von 29:3 beendet das österreichische Herrenteam das World Series Open. Im letzten Spiel zerlegt Österreich die Slowakei mit 15:1.
Für die Damen finden die World Series Open im Juli 2018 in Wattignies statt. Mit Russland, Weißrussland und Frankreich stehen ihnen sehr starke Gegnerinnen gegenüber. Die Damen müssen dieses Turnier unter der Rubrik Erfahrungsgewinn abhaken und landen auf dem vierten Platz.
Im Juli 2018 erscheint die neue Weltrangliste. Durch den Sieg bei den World Series Open in Zagreb, 2 Wochen davor, rückt das Herren-Nationalteam auf den 18. Platz der Outdoor Hockey Weltrangliste vor. Noch nie waren unsere Herren besser platziert.
Die FIH Series Finals gehen im April 2019 in Kuala Lumpur über die Bühen. Österreich startet mit einem Sieg gegen Weißrussland gut in das Turnier. Nach einer knappen Niederlage gegen Kanada folgt ein 2:0 gegen Wales im letzten Gruppenspiel. Österreich holt sich den Gruppensieg und erreicht damit das Semifinale gegen Malaysia. Das Spiel gegen die Gastgeber geht 1:3 verloren. Im Spiel um Platz 3 gegen Italien sind dem österreichischen Team die Strapazen des Spiels vom Vortag noch anzumerken. Im Schlussviertel steht das Spiel 3:3, ehe ein blitzsauberer Konter der Italiener kurz vor Spielschluss die österreichischen Hoffnungen auf einen Sieg begräbt. Somit landen die Österreicher auf dem 4. Platz und müssen darauf hoffen, über ihre Weltranglistenplatzierung noch einen Platz im Olympia-Playoff zu erreichen.
Der Weg zu den Olympischen Spielen 2020 führt über Playoffs. Die Gegner werden durch Losentscheid ermittelt. Deutschland und Österreich bestreiten zwei Spiele an einem Wochenende – der Sieger fährt zu Olympia. Das erste Spiel ist eine klare Angelegenheit für Deutschland. In Begegnung zwei hält Michael Körper Österreich lange in der Partie, die schließlich mit 5:3 für unsere Nachbarn endet.
Die Damen spielen im August 2019 die Championship II (Nations Trophy) in Glasgow. Sie starten mit dem Ziel Klassenerhalt in das Turnier, aber noch vor ihrem dritten Gruppenspiel steht bereits der Einzug ins Halbfinale fest. Am Ende reicht es zwar "nur" zu Platz 4 – immerhin das beste Ergebnis des Damenteams seit 28 Jahren.
2000. Indoor Nations Club Cup Women Wien. Nach dem Gewinn der Bronzemedaille 1998 in Spanien gehen unsere Damen mit großen Ambitionen in die Europameisterschaft in der Wiener Stadthalle. Am Ende reicht es jedoch nur zu Rang 7 – das bedeutet den Gang in die Zweitklassigkeit.
2001. Ausschreibung einer Hallenhocky-Weltmeisterschaft. Die FIH plant für das Jahr 2003 die Durchführung des ersten Indoor World Cup. Das Teilnehmerfeld für Damen und Herren soll sich aus je 6 europäischen und 6 nicht-europäischen Mannschaften zusammensetzen. Die Ergebnisse der Europameisterschaften 2001 (Herren) und 2002 (Damen) werden zur Qualifikation herangezogen. Der ÖHV bewirbt sich bei der FIH als Veranstalter. Den Zuschlag für dieses Turnier erhält jedoch der Deutsche Hockeybund mit Leipzig als Veranstaltungsort.
2001. Indoor Nations Trophy Men Wien. Bei der EM 1999 in Slagelse hatte Österreich nur den siebten Platz belegt und war erstmals in den B-Pool abgestiegen. In Wien soll mit dem Heimpublikum im Rücken der Wiederaufstieg gelingen. Bereits das erste Spiel gegen den späteren Turniersieger Niederlande geht jedoch verloren. Die Begegnung mit Russland wird für Österreich zum Entscheidungsspiel. Russland setzt sich im Penaltyschießen durch – Österreich bleibt weiterhin in der B-Division. Die Rückkehr in die höchste Leistungsstufe gelingt erst 2003 in Zagreb – zu spät, um sich WM in Leipzig zu qualifizieren.
2003. FIH Indoor World Cup Leipzig. Das erste Spiel bei der Weltmeisterschaft muss Österreich gleich gegen Deutschland bestreiten. Die zu erwartende Niederlage hält sich jedoch mit 2-8 in Grenzen. in der zweiten Begegnung gegen die „Exotinnen“ aus Trinidad und Tobago gelingt mit 7-2 ein deutlicher Sieg. Der Erfolg wird Mitte der zweiten Halbzeit sichergestellt, als sich die Österreicherinnen mit zwei Toren in zwei Minuten einen komfortablen Vier-Tore-Vorsprung herausarbeiten. Irene Balek ist mit drei Treffern erfolgreichste Torschützin. Spannend bis zum Schluss verläuft die Partie Österreich gegen Belarus. In den letzten vier Minuten gibt es vier Tore zu sehen, davon leider drei für die Weißrussinnen. Ein spätes Strafecken-Tor bringt Österreich einen knappen 2:1-Sieg über Tschechien. Irene Balek erzielte beide Treffer für Österreichnach einem frühen Rückstand durch einen Siebenmeter. Das Spiel gegen Australien muss Österreich unbedingt gewinnen, um sich noch für das Halbfinale zu qualifizieren. Doch die Australierinnen machen uns mit dem späten Ausgleich einen Strich durch die Halbfinal-Rechnung. Nutznießer dieses Unentschiedens sind die Tschechinnen. Ein 4-1 Erfolg gegen Russland im abschließenden Platzierungsspiel bedeutet für Österreich Platz 7 unter 12 Nationen.
Bei der Sitzung des Executive Board in Leipzig im November 2004 vergibt die FIH die Ausrichtung der zweiten Hallenhockey-Weltmeisterschaft 2007, des Samsung Indoor Hockey World Cup, an den österreichischen Hockeyverband. Die Weltmeisterschaft, die von 14.-18. Februar 2007 in der Wiener Stadthalle stattfindet, ist mit 12 teilnehmenden Damen- und Herrenmannschaften das bei weitem größte und bedeutendste Hockey-Event, das jemals in Österreich stattgefunden hat. Verbunden mit der Vergabe der WM an Österreich, ist auch die Teilnahme beider heimischer Nationalteams als Vertreter des Gastgeberlandes.
Die Nationalteams der Damen und Herren bereiten sich in nie dagewesener Intensivität und Professionalität auf die Heim-WM im Februar 2007 vor. Entsprechend groß sind die Erwartungen. Hockey-Österreich träumt von einer Medaille. Teamchef Ruoss tritt etwas auf die Euphorie-Bremse und ruft Rang 5 als realistisches Ziel für die Herren aus. Aber auch für die Damen scheint eine Medaille nicht gänzlich außer Reichweite.
Das WM-Jahr 2007 beginnt mit einem Paukenschlag. Teamchef Horst Ruoss tritt nach dem schwachen Abschneiden des Nationalteams beim Burlington Cup und nach Unstimmigkeiten innerhalb der Mannschaft – nur 5 Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaft – als Teamchef zurück. U21 Coach Markus Felheim übernimmt das Team für die Weltmeisterschaft, Horst Ruoss bleibt weiter sportlicher Leiter des ÖHV.
2007. FIH Indoor World Cup Wien. Österreichs Herren scheitern bei der Heim-WM in der Wiener Stadthalle denkbar knapp am Einzug ins Halbfinale. Am Ende fehlt beim 4-4 gegen die bereits als Gruppensieger feststehenden Polen nur ein Tor zum Erreichen des zweiten Vorrundenplatzes. Die sichtlich enttäuschte Mannschaft unterliegt im abschließenden Spiel um Platz 5 gegen Russland klar mit 2-6.
Die Damen beenden die Weltmeisterschaft wie schon 2003 in Leipzig auf dem siebten Platz. Auch wenn beide Mannschaften ihre hoch gesteckten sportlichen Ziele nicht ganz erreichen, ist die erfolgreiche Durchführung dieser Weltmeisterschaft in der Gesamtbetrachtung als großer Erfolg für den österreichischen Hockeysport zu werten.
Für die österreichischen Referees endete die Heim-WM mit einem besonderen Highlight. Andreas Dobritzhofer leitete gemeinsam mit Roel van Eeert aus den Niederlanden das Endspiel der Herren zwischen Deutschland und Polen.
2008. Indoor Nations Championship Men Ekaterinburg. Bei der Europameisterschaft in Russland gewinnt Österreich Bronze – die erste Medaille seit 20 Jahren. Im Halbfinale gegen den späteren Europameister Russland unterliegt Österreich erst durch ein Golden Goal in der Verlängerung.
2008. Indoor Nations Championship Women Almeria. Österreichs Damen landen in Spanien auf dem letzten Platz und steigen in die B-Division ab. Damit muss sich Österreichs Damenhockey nach 15 Jahren vorerst aus der Topliga im Hallenhockey verabschieden.
Januar 2010. Indoor Nations Championship Men 2010 in Almere. Österreich ist Europameister. Es ist ein Hockeythriller, der Österreich die erste Goldmedaille der Geschichte beschert. 2008 war Österreich noch in der Verlängerung an Russland gescheitert. 2010 schießt Michael Körper im Endspiel gegen denselben Gegner das Golden Goal zum Finalsieg. Benjamin Stanzl wird als bester Spieler der Europameisterschaft ausgezeichnet. In der Vorrunde war dem Nationalteam der erste Sieg gegen Rekord-Europameister Deutschland gelungen. Das Halbfinale gegen Spanien wurde erst im Siebenmeterschießen entschieden.
Januar 2010. Indoor Nations Trophy in Nymburk. Österreichs Damen beenden das Turnier ungeschlagen auf Platz zwei und sind wieder zurück in der Hallenhockey-Eliteklasse. Leider bedeutet der zweite Rang aber auch das Verpassen der direkten Qualifikation für die Hallen-Weltmeisterschaft in Poznan 2011, für die nur der Turniersieg gereicht hätte.
April 2010. Nach mehr als zehnjähriger Tätigkeit für den ÖHV als Headcoach und als VP Sport verabschiedet sich Horst Ruoss von seiner Tätigkeit in Österreich. Horst hat in dieser Zeit vieles bewegt und den österreichischen Hockeysport sportlich enorm weiterentwickelt.
Februar 2011. FIH Indoor World Cup in Poznan. Da Österreichs Damen noch ins Teilnehmerfeld der Weltmeisterschaft nachrücken, sind wir nach 2007 erneut mit beiden Nationalteams bei der WM am Start. Während die Damen ein Top 8 Ergebnis anvisieren, wollen die Herren noch höher hinaus und das 2007 knapp verpasste Halbfinale endlich erreichen. Das gelingt der Mannschaft von Coach Frank Hänel auch durch Siege gegen Iran, USA und England. Im Halbfinale müssen sich die Österreicher dann knapp dem starken polnischen Team geschlagen geben. Gegner im Spiel um Bronze ist wieder einmal Russland, gegen das Österreich in der Vorrunde noch 0:1 unterlegen war. Aber Österreich schickt Russland mit 5:0 nach Hause und holte die erste Medaille bei einer Weltmeisterschaft. Patrick Schmidt wird zum Best Young Player der WM gewählt. Die ÖHV-Damen beenden wie schon 2003 und 2007 auch die Hallenhockey-Weltmeisterschaft 2011 auf dem 7. Platz mit einem 2:1-Sieg über Australien im Platzierungsspiel.
Januar 2012. Indoor Nations Championship in Leipzig. Erfolgreiche Bilanz für die österreichischen Nationalteams. Während die Damen ihr Ziel erreichen und den Verbleib im A-Pool sichern können, holen Österreichs Herren die nächste Medaille bei Hallen-Großereignissen: Platz 3 nach einem 5:3-Erfolg gegen die Niederlande.
Januar 2014. Indoor Nations Championship Men in Wien. Österreichs Hockey-Herren sind nach einem hochklassigen und dramatischen Finale der Europameisterschaft in der ausverkauften Wiener Stadthalle Vize-Europameister. Gegen Weltmeister Deutschland unterliegen die ÖHV-Herren mit 3:4 in der Verlängerung des Penalty-Shoot-Outs, nachdem es am Ende der regulären Spielzeit 5:5 gestanden war. Detail am Rande: Kapitän Benjamin Stanzl, der den entscheidenden Penalty vergibt, wird im Nationalteam nie wieder zu einem Penalty antreten.
Januar 2014. Indoor Nations Championship Women in Prag. Österreichs Hockey-Damen verpassen Bronze bei der Europameisterschaft in Prag hauchdünn. Ein 1:2 gegen Polen beendet die Medaillenträume der Mannschaft von Trainer Nitan Sondhi zum Abschluss eines starken EM-Auftritts.
Februar 2015. FIH Indoor World Cup in Leipzig. Silber für die Herren, Blech für die Damen. Der erste Weltmeister-Titel ist für Österreichs Hockey-Herren zum Greifen nahe. Im Finale der Hallen-WM in der ausverkauften Arena Leipzig scheitert die Mannschaft von Trainer Tomasz Laskowski in einem packenden Finale vor fast 6.000 Zuschauern aber knapp mit 2:3 an den Niederlanden. Österreichs Damen spielen die bisher beste Weltmeisterschaft, verpassen aber ihre erste WM-Medaille. Gegen Tschechien unterliegt das Team von Trainer Nitan Sondhi im Spiel um Platz drei im Penalty-Shoot Out.
Die Herren beenden die Vorrunde nach vier Siegen und einer knappen Niederlage gegen Deutschland auf Platz 2. Polen ist im Viertelfinale beim 5-1 kein Stolperstein. Der Gegner im Halbfinale ist der Iran, den wir im ersten Spiel mit 7-2 aus der Halle geschickt haben. Das zweite Aufeinandertreffen verläuft nicht so einseitig, der 7-5 Erfolg für Österreich ist aber in keiner Phase gefährdet.
Finale gegen die Niederlande. Das Team Oranje ist so wie Österreich Zweiter der Vorrunde und kann sich im Halbfinale nach einer 4-1 Führung schließlich im Shootout sensationell gegen Deutschland durchsetzen. Für die Niederlande ist es ebenso wie für Österreich die dritte Weltmeisterschaft. 2003 und 2011 waren sie jeweils auf dem fünften Platz gelandet. Die letzten Begegnungen in der Halle – bei der Europameisterschaft in Leipzig 2012 und zuletzt beim Rohrmaxcup 2014 – konnte Österreich für sich entscheiden.
Die Niederländer starten im Finale wie gegen Deutschland furios und gehen durch Strafecken von Bjorn Kellerman und Robert Tigges mit 2:0 in Führung. Dominic Uher bringt uns kurz vor der Halbzeit ebenfalls nach einer Ecke wieder ins Spiel. Robbert van de Peppel stellte nach der Pause den Vorsprung wieder her. Österreich mit einem zusätzlichen Feldspieler kann durch Sebastian Eitenberger erneut verkürzen: 3:2. Österreich drängt jetzt auf den Ausgleich, aber das niederländische Team zeigt in diesem Spiel eine überragende Eckenabwehr und kann in der Schlussphase noch drei kurze Ecken abwehren. Coach der Niederländer ist übrigens Robin Rösch, mit dem einige jahre später auch Österreich noch große Erfolge feiern wird.
Mai 2015. Österreich klettert weiter die Weltrangliste empor. Im Indoor World Ranking liegt die ÖHV-Auswahl dank der starken Leistungen der letzten Jahre auf Platz zwei und damit so gut wie noch nie in der ÖHV-Geschichte. An der Spitze steht unverändert Deutschland. Eine Verbesserung gelingt auch den österreichischen Damen, die auf den dritten Platz vorrücken und nur mehr Spitzenreiter Deutschland und die Niederlande vor sich haben.
Januar 2016. Indoor Nations Championship in Prag. Österreichs Herren beenden eine starke Hallen-Europameisterschaft in Prag mit dem Titel des Vize-Europameisters. In einem packenden Finale in der ausverkauften Arena Sparta vor gut 1.200 Zuschauern verliert die ÖHV-Auswahl am Ende knapp mit 2:3 gegen Titelverteidiger Deutschland. Im Halbfinale hatten die Österreicher Russland im Shootout ausgeschaltet, dabei zuvor noch einen 3:5 Rückstand aufgeholt.
Januar 2016. Indoor Championship Women in Minsk. Herber Rückschlag für Österreichs Damen. Unser Nationalteam belegt bei der Europameisterschaft in Belarus nach einer enttäuschenden Leistung nur Rang 7. Das bedeutet den Abstieg und gleichzeitig das Verpassen der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 in Berlin.
September 2016. In der Weltrangliste der Männer bleiben die ersten 7 Positionen unverändert. Österreich liegt weiterhin auf dem zweiten Platz hinter Deutschland. Die Damen fallen auf den 6. Platz zurück.
Januar 2018. Indoor Championship Men in Antwerpen. Österreich schlägt Belgien im Finale und ist zum zweiten Mal Europameister! Bereits das Halbfinale gegen Deutschland ist an Spannung kaum zu überbieten. Die Österreicher müssen nach einem 2:2 ins Shootout. Erst nach 16 Penalties ist diese Partie für uns entschieden! Der Krimi setzt sich im Finale fort. Das Spiel endet 4:4 und wieder entscheidet das Shootout. Österreich setzt sich erneut durch und gewinnt nach 2010 zum zweiten Mal Gold. Österreich räumt auch bei den Individual Awards ab: Bester Spieler Benni Stanzl, bester Tormann Mateusz Szymczyk und Rising Star Fabian Unterkircher.
Die Damen spielen die Indoor Trophy in Brüssel und fixieren mit einem überzeugenden 7:0 über Kroatien unter Headcoach Christian Faust wieder den Aufstieg unter die besten 8 europäischen Mannschaften.
Februar 2018. Indoor Hockey Worldcup Berlin. Österreich schlägt Deutschland in der ausverkauften Max Schmeling Halle – wie könnte es anders sein – im Penalty Shootout. Nach dem alles entscheidenden Treffer durch Michael Körper jubelt der kleine österreichische Fanblock, die 8.000 deutschen Fans sind verstummt, das deutsche Team am Boden zerstört. Österreich ist Weltmeister und die neue Nummer 1 der Weltrangliste.
Das Nationalteam setzt sich in der Gruppenphase gegen Belgien, Südafrika, den Iran, Russland und die Schweiz durch und trifft im Viertelfinale auf Polen. Nach hartem Kampf und einem knappen Sieg ist Australien unser Halbfinalgegner. Die technisch starken Australier hatten in ihrem Viertelfinale Vize-Europameister Belgien ausgeschaltet. Österreich spielt im Halbfinale taktisch diszipliniert, geduldig und abgeklärt und lässt so den Australiern wenig Raum zur Entfaltung. Nach einem 2:1 Sieg ist das Endspiel erreicht. Deutschland geht im Finale mit 2:0 in Führung, Dominic Uher versenkt noch vor der Pause eine kurze Ecke im kurzen Eck zum 1:2! Christopher Rühr erhöht auf 3:1 für Deutschland, Michael Körper verkürzt. Österreich nimmt den Torhüter vom Feld und erhält in der 40. Minute eine kurze Ecke zugesprochen. Der Ausgleich gelingt wenige Sekunden vor Spielende.
Januar 2020. Hallen-Europameisterschaften in Berlin und Minsk. Österreichs Herren erreichen bei der Europameisterschaft in Berlin erneut das Finale, wo sie sich aber Gastgeber Deutschland geschlagen geben müssen. In Minsk sichern Österreichs Damen mit einem hart erkämpften Sieg gegen Belgien im entscheidenden letzten Spiel nicht nur den Klassenerhalt, sondern auch einen Startplatz für die nächste Weltmeisterschaft. Kapitänin Corinna Zerbs beendet mit diesem Spiel ihre Karriere im österreichischen Nationalteam.
Die Situation im Nachwuchs zu Beginn des Jahrtausends fügt sich nahtlos in das allgemeine Zustandsbild des österreichischen Hockeys. Im Jahr 2002 nimmt mit Ausnahme der U21 weiblich keine österreichische Nachwuchsmannschaft an einem europäischen Wettbewerb teil.
August 2002. Junior Nations Trophy Women 2002 Budweis. Die Trophy der weiblichen Jugend steht unter keinem guten Stern. Schon zu Turnierbeginn herrscht Aufruhr wegen des katastrophalen Zustandes des Spielfeldes – beinhart, rutschig und aufgehende Nähte. Dann erfasst das Jahrhunderthochwasser an der Moldau die südböhmische Metropole Budweis und weitere Teile Südböhmens. Das Mannschaftshotel wird überschwemmt, die Teams müssen evakuiert werden. Budweis ist vorübergehend von der Umwelt abgeschnitten. Die Europameisterschaft wird abgebrochen, unsere Mannschaft kehrt zum Glück unversehrt nach Wien zurück. Der Wettbewerb wird 2003 in Prag nachgetragen. Österreichs weibliche Jugend belegt in Prag Rang 8 und steigt ab.
2004. European U16 Nations Trophy in Wien. Österreich nimmt zum ersten Mal an den Europameisterschaften der Altersklasse U16 teil. Wien veranstaltet ein Doppelturnier mit 16 teilnehmenden Mannschaften – die bisher größte Veranstaltung im Johann Koller Hockeystadion. Die von Tomek Laskowski betreuten Jungs gewinnen das Turnier überlegen mit einem Torverhältnis von 35:6. Herausragender Spieler des Turniers ist der fünfzehnjährige Benjamin Stanzl. Die U16 Mädels können nicht ganz an die Erfolge der Burschen anschließen und belegen den 6. Platz.
2004. Junior Nations Challenge Men Brest. Da Österreich an der EM 2002 nicht teilgenommen hat, muss im Jahr 2004 im letzten Pool begonnen werden. Die Junioren sind in Belarus eine Klasse für sich, dennoch ist Coach Horst Ruoss nicht restlos zufrieden. Sein Resumé nach dem Turnier: „Die Mannschaft hat ihren Auftrag in Brest vorbildlich erledigt. Die Leistungen der Jüngeren aus der U16 sind für den künftigen B-Pool noch nicht ausreichend. Disziplin, Leistungsbereitschaft, Einsatzwille und Einhaltung der taktischen Vorgaben waren unser großes Plus und wurden von Spiel zu Spiel verbessert. Die athletischen Defizite, Abschlussschwäche und das schwache individuelle Abwehrverhalten einiger Spieler wurde mit der geschlossenen Mannschaftsleistung, taktischer Disziplin und guter Eckenausbeute ausgeglichen. Diese Kompensation von Schwächen wird in zwei Jahren im B-Pool nicht mehr möglich sein.“
2004. European Junior Nations Cup, Women Challenge Triglav Predanovci. Die österreichischen Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von nur 17,5 Jahren beendet das Turnier nach 2 Siegen (Slowenien, Bulgarien) und drei Niederlagen (Kroatien, Aserbaidschan, Belgien) auf dem 4. Platz. Das Team von Predanovci macht Hoffnung für die Zukunft. Mit Ausnahme von Kapitänin Anni Fail und Birgit Nemec sind alle Spielerinnen auch bei der nächsten EM im Jahr 2006 noch für die U21 spielberechtigt.
2006. European U16 Nations Championship Men Dublin. Bereits die beiden ersten Spiele im A-Pool gegen England und die Niederlande sind für unser junges Team eine echte Herausforderung. Die Jungs schlagen sich aber wacker und können den kommenden Aufgaben zuversichtlich entgegensehen. Im dritten Spiel gelingt die erste Sensation. Österreich schlägt die Russen, die sich zuvor gegen England durchsetzen konnten, mit 3:2. Nach einem Unentschieden gegen starke Spanier folgt zum Abschluss ein 4:1 Erfolg gegen Polen. Platz 5 für Österreich.
2006. European U16 Nations Trophy Girls Prag. Österreichs weiblicher Nachwuchs bleibt bei der Trophy in der Tschechischen Republik ohne Punktgewinn. Gleich im ersten Spiel lernen die Mädchen beim 1:7 gegen die Gastgeberinnen leidvoll den Unterschied zwischen dem Mädchenhockey der heimischen Nachwuchsmeisterschaft und den Gepflogenheiten bei internationalen Wettbewerben in Bezug auf Tempo und Körpereinsatz kennen. Die Mannschaft steigert sich zwar von Spiel zu Spiel, bleibt aber im gesamten Turnier vor dem gegnerischen Tor zu harmlos.
Juli 2006. Junior Nations Trophy Men in Gibraltar. Die Junioren schaffen bei der Junior Nations Trophy in Gibraltar eine Sensation. Sie erreichen in Gibraltar mit Siegen gegen die Schweiz, Gibraltar und Wales den zweiten Platz hinter Schottland und steigen in den A-Pool auf. Unsere U21 weiblich tritt zur gleichen Zeit bei der Junior Challenge Women in Albena an. Die junge Mannschaft verliert das für den Aufstieg entscheidende Spiel gegen die Slowakei und steckt weiter im C-Pool fest.
Januar 2007. Junior Indoor Nations Cup in Zagreb. Österreich wird Europameister. Der Titelgewinn bei der Hallen EM der Junioren 2007 markiert eine Trendwende im österreichischen Hallenhockeysport. 1982 war Österreich schon einmal Junioren-Europameister, 1985 und 1998 jeweils Dritter. Aber noch 2002 mussten Österreichs Junioren aus finanziellen Gründen auf eine Teilnahme an der Europameisterschaft verzichten und sich deshalb 2004 erst wieder für den A-Pool qualifizieren. Doch ab 2007 gehört Österreich bei allen folgenden Juniorenturnieren zu den heißesten Titelanwärtern. Bis 2019 folgten noch drei weitere Goldmedaillen, zwei zweite Plätze und ein dritter Platz.
Drei Spieler der Europameistermannschaft von 2007, Michael Körper, Benjamin Stanzl und Mateusz Szymczyk schaffen es auch in das österreichische Aufgebot für die wenig später ausgetragene Hallen-Weltmeisterschaft in Wien. Sie sorgen in den folgenden Jahren auch im Herrenteam für Furore – mit ihnen wird Österreich zur Großmacht im Hallenhockey.
Juli 2008. Junior Nations Cup Men in San Sebastian. Österreich kann im A-Pool nur mit Polen und Schottland annähernd mithalten, zu den absoluten Top-Nationen – den Niederlanden, Spanien und England – klafft hinsichtlich Grundlagenausdauer, Passhärte, Ballannahme und Abwehrverhalten eine zu große Lücke. Österreich ist nach Rang 8 um eine Erfahrung reicher zurück im B-Pool.
Juli 2008. Junior Nations Trophy Women in Wien. Österreichs U21-Mädels belegen bei der Heim-EM den zweiten Platz hinter Aserbaidschan und verlassen endlich die Niederungen des C-Pools. Eine Kurzfassung der EM könnte lauten: Viel dazugelernt, der greifbare Turniersieg scheitert an unserer Abschlussschwäche.
Juli 2009. U18 Trophy Boys Wien. Österreich gewinnt bei der Heim-EM alle Vorrundenspiele gegen die Schweiz, Irland und die Ukraine und trifft im Halbfinale auf Frankreich. Gegen die Franzosen liefert die Mannschaft einen sehenswerten Kampf, kann in der Schlussphase trotz Unterzahl noch zum 3:3 ausgleichen und rettet sich in die Verlängerung. Hier verlassen die Jungs etwas die Kräfte und Frankreich kann das entscheidende Tor zum 4:3 erzielen. Im Spiel um Platz 3 unterliegt Österreich dann gegen Wales mit 1:4.
August 2010. Junior Nations Trophy Men in Wien. Junior Nations Trophy Women in Bra. Österreichs U21M holt bei der Heim-EM im Hockeystadion mit einem 3:1 im Spiel um Platz 3 gegen Tschechien die Bronzemedaille. Zuvor waren die Jungs im Halbfinale mit 1:2 an Wales gescheitert. Die U21W sichert sich durch ihren hohen Sieg gegen die Slowakei (7:0) bei der Europameisterschaft in Bra den Gruppenerhalt im B-Pool.
2011. U18 Trophy (Boys) Cernusco. Unsere Mannschaft ist in Mailand auf dem Weg ins Finale nicht zu bremsen. 5-2 im Auftaktspiel gegen die Ukraine, 4-1 gegen Schottland, 4-1 gegen Italien, dann 4-2 gegen die Schweiz im Semifinale. Der Aufstieg in den A-Pool ist geschafft. Im Finale geht es wieder gegen Schottland. Irgendwie ist jetzt aber die Luft raus. Die 1-2 Niederlage im letzten Spiel ist etwas ärgerlich, aber das große Ziel Aufstieg wird klar erreicht.1-2
Juli 2012. Junior Nations Championship II Men Cernusco. Mailand scheint ein guter Boden für unsere Nachwuchsteams zu sein. Der U21M gelingt trotz einer nur kurzen Vorbereitung erstmals der Turniersieg im B-Pool der Junioren. Österreich darf damit 2014 wieder bei den großen Jungs im A-Pool mitspielen.
Juli 2014. Österreich U16-Nationalteam ist Europameister! Im vollen Wiener Hockeystadion vor gut 700 Zuschauern zeigen Österreich und Polen ein hochklassiges und dramatisches Finale, das Österreich am Ende hochverdient mit 3:2 gewinnt und damit die erste Medaille bei einer Feld-Europameisterschaft für Österreich holt.
Der Juli 2014 ist gekennzeichnet durch tolle Erfolge im Jugendbereich. Österreichs Hockey-Nachwuchs holt nach Gold bei den U16-Burschen nun die zweite EM-Medaille des Sommers 2014. Die ÖHV-Girls gewinnen bei der Europameisterschaft in Bologna dank eines 2:1-Erfolgs im dramatischen letzten Spiel gegen die direkten Konkurrentinnen aus Italien die Bronzemedaille.
Juli 2014. Eurohockey Junior Championship in Waterloo. Österreichs U21-Nationalteam feiert bei der A-Europameisterschaft in Waterloo (BEL) einen großartigen Erfolg. Mit Platz sechs ist nicht nur der Klassenerhalt unter den Top-8 Europas geschafft, sondern auch die erstmalige Qualifikation für eine U21-Weltmeisterschaft.
Januar 2015. Hallen-EM der Juniorinnen. Österreichs Hockey-Juniorinnen beenden in der Halle eine Durstrecke von 24 Jahren und holen sich bei der Hallen-Europameisterschaft in Prag zum zweiten Mal nach 1991 eine Medaille: Mit einem 4:1-Sieg gegen die Türkei gewinnt das Team von Trainer Nitan Sondhi hochverdient Bronze.
Dezember 2016. Uttar Pradesh Hockey Junior World Cup Men Lucknow 2016. Österreichs Junioren haben sich mit einem sechsten Platz bei der Europameisterschaft 2014 in Waterloo (BEL) erstmals für die Teilnahme an einer U21-WM qualifiziert. Das österreichische Team von Coach Cedric d’Souza startet mit einem Unentschieden gegen Argentinien und einem Sieg gegen Südkorea furios in das Turnier.
Nach einer 4:2 Niederlage gegen Australien verpasst die Mannschaft den Einzug ins Viertelfinale nur aufgrund der etwas schlechteren Tordifferenz gegenüber Argentinien. Das erste Platzierungsspiel gegen Südafrika geht 4:2 verloren. Das Spiel um Platz 11 gegen Malysia endet 2:2 unentschieden. Malaysia bleibt im Shootout mit 2:1 erfolgreich und das Abenteuer Indien endet für Österreich mit Platz 12 unter 16 Teilnehmern.
2019. Hallen-EM der Juniorinnen. Österreichs Mädels holen Silber. Ein starkes Turnier und die bisher beste Platzierung einer österreichischen Damen Nationalmannschaft. Österreich verliert das Finale gegen Russland mit 2:5. Ein heroischer Kampf bleibt trotz vieler Torchancen unbelohnt. Drei dumme Tore in Halbzeit eins geben den Ausschlag, ein vergebener 7-Meter und einige Strafecken in Halbzeit 2 bleiben ungenutzt und so müssen sich unsere Mädels mit Silber begnügen.
Juli 2016. EuroHockey5s U16 Future Heroes Cup in Walcz. Im Jahr 2016 wird anstelle der U16 Europameisterschaft am Großfeld zum ersten Mal der Hockey5 Future Heroes Cup in 3 Gruppen ausgetragen. Beide ÖHV Nachwuchsteams belegen beim Turnier der Gruppe B in Polen den ersten Platz.
Juli 2017. Eurohockey5s U16 Championship. Gold und Bronze für Österreich. Die österreichische U-16 Girls Hockey5s-Nationalmannschaft hat die erste Europameisterschaft im jugendolympischen Hockey5s-Format gewonnen und darf sich Europameister nennen. Finalgegner Polen, den man schon aus einigen Vorbereitungsspielen kannte, war dabei allerdings ein harter Brocken.
Bei den individuellen Awards räumt Österreich nochmals ab – beste Torschützin wird Helene Herzog mit 16 Toren, beste Torfrau Michaela Streb. Mit diesem Titelgewinn fixieren die Mädchen auch die Qualifikation für die Youth Olympic Games 2018 in Buenos Aires. Österreichs Burschen holen bei der Europameisterschaft in Walcz die Bronzemedaille.
Als regierender Europameister im Hockey5s-Format sind Österreichs U18 Mädchen bereits für die YOG im Oktober 2018 in Buenos Aires qualifiziert. Im Juli werden auch die U18 Burschen für die Spiele nachnominiert. Durch die Absage von Frankreich rücken Österreichs U18 Spieler in das olympische Turnier nach.
Youth Olympic Games Buenos Aires 2018. Teams Österreich
Oktober 2018. Youth Olympic Games in Buenos Aires. Platz 6 und 7 für Österreich. Am letzten Tag des Hockey5 Turnieres in Buenos Aires stehen die Entscheidungen an. Unsere Burschen machen den Anfang und besiegen im Spiel um Platz 7 Bangladesch im Penalty Shootout. Olympiasieger wird Malaysia, das Indien mit 4:2 besiegen kann. Gastgeber Argentinien holt die Bronzemedaille.
Österreichs Mädchen treffen im Spiel um Platz 5 auf Australien und müssen sich mit 0:3 geschlagen geben. Olympiasieger bei den Mädchen wird Argentinien. Die Gastgeberinnen schlagen in einem hochstehenden Finale Indien mit 3:1 und werden von den Zuschauern frenetisch gefeiert. Die Bronzemedaille sichert sich China. Beide Teams aus Österreich haben mit dem Einzug ins Viertelfinale der YOG die sportlichen Ziele erreicht. Die Mädchen liefern in ihrem Viertelfinale dem regierenden Champion China einen großen Kampf und unterliegen erst im Shoot-Out.
Juli 2019 . Eurohockey5s U16 Championship in Walcz. Silbermedaille für unsere Jungs bei der Europameisterschaft in Walcz. Im Finale gibt es gegen starke Franzosen nichts zu holen. 3:0 gewinnen die Tricolores und holen sich damit verdient den Sieg bei dieser Europameisterschaft. Die Silbermedaille glänzt aber für Österreichs Mannschaft genauso schön, hatten doch unsere Jungs über das ganze Turnier eine sehr starke Leistung geboten.
Die Girls belegen den undankbaren 4. Platz. Erst knapp vor Schluss erzielen die Mädels aus Frankreich im Spiel um Bronze den Siegtreffer zum 3:2 und holen damit die Bronzemedaille. Großer Kampf- und Teamgeist hat auch unsere Mädchenmannschaft ausgezeichnet und der 4. Platz ist ein schöner Erfolg.
Die Haltung der Hockeywelt zu dieser neuen Hockey-Variante ist durchaus gespalten. Die leichtere Zugänglichkeit von Hockey5 hat Potenzial, die Jugend für Hockey zu begeistern. Darüber hinaus stellt die Möglichkeit der Teilnahme an den Youth Olympic Games zweifellos einen enormen Anreiz dar.
Bei den Erwachsenen muss die FIH, die schon bisher bei der Termingestaltung wenig Rücksicht auf das vor allem in Europa populäre Hallenhockey genommen hat, hat nun noch mehr Events im ohnehin schon dicht gedrängten internationalen Turnierkalender unterbringen. Vor allem kleine Verbände, mit einer begrenzten Anzahl an Amateurspielern, werden vor enorme Herausforderungen gestellt, wenn sie sich in nunmehr drei Varianten des Hockeysports engagieren. Selbst große Hockeynationen sehen sich gezwungen, strategische Prioritäten neu festzulegen. Neben dem übervollen Wettkampfkalender spielen dabei natürlich auch finanzielle Überlegungen eine Rolle. In vielen Ländern wird von staatlicher Seite nur die olympische Variante Feldhockey gefördert. Events im Hallenhockey oder Hockey5s müssen häufig vollständig aus Verbandsmitteln finanziert werden.
März 2020. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist vorerst Schluss mit internationalen Großveranstaltungen.
Die österreichische Feldmeisterschaft wird ab der Saison 2000/2001 in einem Finalturnier (Final Four) entschieden. Seit dem Herbst 2001 dürfen Bundesligaspiele nur mehr auf Kunstrasen durchgeführt werden.
Das 2001 erstmals durchgeführte Hallenmasters wird ein voller Erfolg und ist seitdem ein Fixpunkt im österreichischen Hockeykalender. Vorerst spielen nur die Herren das Masters, ab dem Jahr 2005 sind auch die Damen dabei. Austragungsort des Masters ist bis zum Jahr 2006 die zu den Finalspielen immer bis zum letzten Platz gefüllte Postsporthalle. 2006 ist mit dem Endspiel um die der Herrenmeisterschaft erstmals in Österreich ein Hockeyspiel live im TV zu sehen. Ab dem Jahr 2007 wechseln einander die Wiener Vereine als Masters-Veranstalter ab.
Seit der Beginn der Neunziger-Jahre dominieren die WAC-Herren das Hockeygeschehen in Österreich. Der Praterklub sammelt auf dem Feld wie in der Halle Meistertitel in Serie. Im Finale des Final Four 2002 besiegt jedoch der AHTC die hoch favorisierte Mannschaft des WAC mit 4:3 und erobert zum zweiten Mal nach 1965 den Feld-Meistertitel. Stürmer Peter Proksch beendet mit drei Toren die 37 Jahre dauernde Wartezeit des AHTC auf die begehrte Silberschale.
2006 gelingt der jungen Mannschaft des Post SV das gleiche Kunststück. Die Ära der WAC-Dominanz ist endgültig beendet, der Post SV kann nach 1982 erstmals wieder über einen Titel jubeln. Doch nach dem Titelgewinn verliert die Meistermannschaft wichtige Leistungsträger. In den folgenden sechs Jahren kann sich der AHTC den Feldmeistertitel sichern.
In der Saison 2007-2008 ersetzt die neu geschaffene Eurohockey League den Club Champions Cup als Top-Event im Vereinshockey. Die EHL bringt nicht nur die mediale Vermarktung auf ein neues Level. Zahlreiche Regeländerungen werden in der EHL erprobt und schließlich weltweit ins Regelwerk übernommen. Dazu zählen die Einführung des Self-Pass, die Zeitstrafe durch Grüne Karte, das Penalty-Shootout, der Videobeweis, die Viertelpausen und nicht zuletzt das Zulassen des ungefährlichen Spielens des Balles über die Schulter. Die Vergabe von Quotenplätzen für die EHL erfolgt auf Basis einer Nationenwertung, welche die Resultate aller Europacupbewerbe berücksichtigt. Die führenden 12 Nationen sind zur EHL-Teilnahme berechtigt.
Der österreichische Meister AHTC nimmt im Herbst 2007 an der EHL-Premierensaison teil. Die Mannschaft kann sich bei den Vorrundenspielen in Den Haag gegen den englischen Vizemeister Cannock HC und Rubin Kazan aus Russland im Oktober gut präsentieren, der Aufstieg in die zweite Runde gelingt den Blau-Weißen jedoch nicht.
In der Halle gelingt es nur SV Arminen, die Titelflut des WAC etwas einzudämmen. 2003 beendet Schwarz-Weiß die 13 Jahre währende Vorherrschaft von Rot-Schwarz. Der WAC schlägt 2004 zurück, 2005 und 2006 sind wieder die Arminen an der Reihe, ehe die WAC Herren 2007 und 2008 ihre vorerst letzten Meisterteller in Empfang nehmen dürfen.
Die Arminen zeigen auch auf dem europäischen Parkett auf. Beim Hallen-Europacup in Bad Dürkheim 2006 landen sie auf dem dritten Platz, ehe sie 2007 in Lille nach einem 8:7 Sieg im Siebenmeterschießen gegen den spanischen Meister Club de Campo Madrid als erste österreichische Hockeymannschaft ein Europacupfinale erreichen.
In den Jahren 2009 und 2010 gelingt dem AHTC das Double – die Titel auf dem Feld und in der Halle gehen an Blau-Weiß. Die junge Arminen-Mannschaft beginnt jedoch immer kräftiger am AHTC-Thron zu sägen. In den Saisonen 2010 und 2011 können die Arminen bereits den Grunddurchgang der Bundesliga für sich entscheiden, sie scheitern jedoch drei Mal in Serie im Finale an NAVAX AHTC.
Das Hallenmasters 2012 geht als Turnier der Überraschungen in die österreichische Hockeygeschichte ein. Der WAC, Serienmeister der vergangenen Jahre, schafft die Qualifikation für das Masters erstmals nicht und muss in die Relegation. Anstelle des Praterklubs erreich Underdog Westend das Halbfinale. Der Post SV mit Deutschland-Rückkehrer Benni Stanzl an der Spitze spielt eine überragende Hallensaison und kann alle seine Spiele gewinnen. Beim Heim-Masters in der Postsporthalle scheint alles angerichtet für den ersten Hallentitel der Postler seit 1974. Im Halbfinale ereignet sich aber der Supergau für den Post SV. Außenseiter Westend siegt in einer dramatischen Begegnung durch ein Golden Goal von Oldie Wolfgang Böck in der Verlängerung. Lachender Dritter ist der AHTC, der im Halbfinale Arminen ausschaltet und sich mit 5:2 im Finale gegen Westend den Meistertitel holt.
2013 beenden die Arminen den Bundesliga-Grunddurchgang ungeschlagen mit 8 Punkten Vorsprung auf den AHTC und ziehen erwartungsgemäß ins Finale ein. Dort wartet aber nicht Dauerrivale NAVAX AHTC, sondern der WAC. Das Finale selbst ist mit 4:0 eine klare Angelegenheit für SV Arminen. Die Arminen beenden mit diesem Sieg eine 25 Jahre dauernde Durstrecke.
Die Arminen Herren holen bis zum COVID-Jahr 2020 sechs Meistertitel auf dem Feld und sieben Titel in der Halle. Ihre Erfolgsserie kann nur der HC Wien mit dem Gewinn des Feldmeistertitels 2015 unterbrechen. Für die HC Wien Herren bringt dieser Sieg den ersten Meistertitel seit 22 Jahren. Im Finale setzt sich die Mannschaft von Trainer Tomasz Szmidt im Shootout mit 2:0 gegen die SV Arminen durch. Nach 70 Minuten und der Verlängerung war es 1:1 gestanden.
In den Saisonen 2014, 2016, 2017 und 2018 gelingt den Arminen ein Double-Double, Damen und Herren holen sowohl Feld- als auch Hallentitel nach Dornbach.
Die Herren von Meister Arminen gelingt bei der EHL In Barcelona im Oktober 2014 mit einem 5:2 gegen Bromac Kelburne aus Schottland der erste Sieg einer österreichischen Vereinsmannschaft seit Einführung der EHL in der Saison 2007-2008. Nach einem 2:2 Unentschieden gegen Atletic de Terrassa erreichen sie als erstes österreichisches Team das Achtelfinale der Königsklasse.
Bei Hallen-Europacup in Mühlheim an der Ruhr im Februar 2015 verpassen die Herren der SV Arminen ersten Europacup-Sieg der heimischen Hockey-Geschichte haarscharf. Im Finale des EuroHockey Indoor Club Cup unterliegen sie Gastgeber Uhlenhorst Mülheim mit 4:5. Bis 2020 ziehen die Arminen noch vier weiter Male ins Europacupfinale ein – das große Ziel Europacupsieg bleibt der Mannschaft aus Dornbach aber verwehrt.
April 2015. EHL KO16 in Bloemendaal. Die Herren von Meister Arminen zeigen im Achtelfinale der Euro Hockey League gegen den niederländischen Meister und Titelfavoriten Oranje Zwart einen sensationellen Auftritt. Niek van der Schoot trifft in der 16. Minute zur 1:0-Führung für die Niederländer. Die Arminen liefern dem Vorjahresfinalisten aber weiter einen großen Kampf und halten die Partie bis zum Ende offen. Erst 90 Sekunden vor dem Ende fällt die Entscheidung, als Mink van der Weerden einen sehenswerten Spielzug mit einem Kracher zum 0:2 abschließt.
Der HC Wiener Neudorf ist zu Beginn des Jahrtausends die erste Adresse in Österreichs Damen-Hockeysport. Die Meistertitel sind mit wenigen Ausnahmen fest in niederösterreichischer Hand. 2004 erreichen die Neudorfer Damen beim Hallen-Europacup in Rüsselsheim den dritten Platz und holen mit einem 4-3 Sieg gegen HC Gintra aus Litauen die bisher einzige österreichische Europacup-Medaille im Damenbereich.
Halle. 2005 werden die Neudorfer Damen in der Hallenmeisterschaft nach 6 Titelgewinnen in Serie durch den HC Wels entthront. Die Welserinnen holen damit den ersten Meistertitel für Oberösterreich. Auch beim Europacup in Prag läuft es nicht rund für die Spielerinnen aus Wiener Neudorf. Platz 7 bedeutet vorerst den Abschied aus der Königsklasse. Wiener Neudorf schlägt mit dem Titelgewinn 2006 noch einmal zurück, 2007 und 2008 geht der Hallentitel aber wieder nach Wels.
Feld. 2006 besiegen WAC am Ende einer sehr ausgeglichenen Feldsaison den HC Wiener Neudorf durch ein frühes Tor von Andrea Buchta mit 1-0 und beendet nicht nur endgültig die Dominanz von Wiener Neudorf, sondern auch eine 27 Jahre dauernde eigene Durststrecke. Ihren bis dahin letzten Meistertitel hatten die Praterdamen nämlich im Jahr 1979 errungen.
Feld. 2007 gewinnt die Mannschaft aus Wiener Neudorf im Halbfinale des Final Four gegen das als Titelfavorit gehandelte Team aus Wels überraschend klar mit 2:0. WAC kann dann sich in einem an Dramatik kaum zu überbietendem Finale erneut gegen die Neudorfer Damen durchsetzen und den Titel auf dem Feld verteidigen. 2008 geht der Meistertitel an den HTC Wien, eine aus Spielerinnen von AHTC und HC Wien zusammengesetzte Mannschaft. In der Saison 2008/2009 schickt der AHTC nach einjähriger Unterbrechung wieder eine eigene Damenmannschaft ins Titelrennen. Die Meisterschale holen jedoch dreimal in Serie die Damen des HC Wels, die jetzt auch auf dem Feld an der Spitze angekommen sind.
Halle. 2009 krönen sich die WAC-Damen zum Meister. Danach beginnt eine lange dauernde Dominanz der SV Arminen, ihre Siegesserie wird bis 2020 nur einmal – nämlich 2013 von HC Wels – unterbrochen.
Feld. Das Final Four 2012 der Damen wird zum Turnier der Underdogs. Die größte Sensation gelingt den Damen des Post SV. Bei ihrem ersten Antreten im Final Four kegeln die Postlerinnen gleich den dreimaligen Meister und Sieger des Grunddurchganges HC Wels aus dem Wettbewerb. Als die Arminen – Drittplatzierte des Grunddurchganges – im zweiten Halbfinale auch noch den AHTC besiegen, sind die beiden führenden Mannschaften ausgeschieden und das Finale wird zur Hernalser Bezirksmeisterschaft. Ein Straftor im Penaltyschießen entscheidet schließlich die Meisterschaft zugunsten der Arminen.
2015 belegen die Damen des HC Wels in der Feldhockey-Bundesliga den letzten Platz, steigen aus der Bundesliga ab und können in der Folge nicht mehr an die großen Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen. Das Ausscheiden des HC Wels ist eine erhebliche Schwächung der heimischen Hockeyliga. Leider ist es dem HC Wels nicht gelungen, in der Zeit der – auch dank spielstarker Legionärinnen – erreichten großen Erfolge ausreichend eigenen Nachwuchs für einen Weiterverbleib in der obersten Spielklasse heranzubilden.
Final Four 2019. Nach sieben Feldmeistertiteln der Arminen in Folge gibt es einen neuen Titelträger. Im Halbfinale des Final Four schalten die AHTC-Damen SV Arminen im Penaltyschießen aus, dann folgt ein 3:0 Finalerfolg gegen WAC – nach 24 Jahren heißt der Meister wieder NAVAX AHTC.