Urzeit des Hockeysports
In jener Zeit, als es statt Fotos und Sportzeitungen nur behauene Steinplatten gab, sahen Hockeytechnik, Regeln und überhaupt das ganze sportliche Umfeld natürlich ganz anders aus als heute.
Aus dem Jahr 4000 v. Chr. stammt die älteste Darstellung eines Hockeyspiels. Es handelt sich um eine Grabmalerei aus dem Niltal.
Bereits um das Jahr 3000 v. Chr. waren vor allem bei den asiatischen Kulturvölkern in China, Persien und Indien Stockballspiele verschiedener Art sehr beliebt, die mit hohem körperlichem Einsatz und meist sehr hart geführt wurden. Es gehört zum Charakter des Spiels, nicht nur den Ball zu spielen, sondern auch so viele Gegner wie möglich kampfunfähig zu machen.
Die ersten geschichtlichen Überlieferungen der Urahnen unseres Hockeys stammen um 550 v. Chr. aus Heldensagen des alten Persiens unter der Aera Kyros. Auch die Griechen waren einem ordentlichen Wettkampf nie abgeneigt und übernehmen neben Wurf-, Lauf- und Kraftspielen auch das „Hockeyspiel” von den Persern.
Aus dem Jahr 510 v.Chr. stammt die Darstellung altgriechischer Stockballspieler, die auf einem Relief auf der themistokleischen Mauer bei Athen in Marmor gemeißelt worden waren.
Von den Griechen übernahmen die Römer das Spiel mit Stock und Ball. Dem indischen Hockey spricht man eine besondere Tradition zu. Um die Jahrtausendwende (1000 n.Chr.) spielten die Hindukönige in Kabul (Afghanistan) und die Fürsten von Punjab in Lahore (heute Pakistan) Polo. Zur gleichen Zeit wurde von einer wesentlich ärmeren Kaste ein hockeyähnliches Spiel "Kathi Chendu" (=Stockball) gepflegt.
Durch die Überlieferung von Generation zu Generation mit allen technischen Tricks und Finessen dieses Spiels hatten die Inder bei der Einführung des modernen Hockeyspiels wohl die günstigsten Voraussetzungen, quasi ein ideales Sprungbrett für das neue Hockeyspiel englischer Prägung. Das "Kathi-Chendu-Spiel" erlebte im 17. Jahrhundert den Höhepunkt seiner Entwicklung, und die Spielfreudigkeit fiel mit dem Beginn der kolonialen Ausbeutung zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Das moderne Hockeyspiel, das englische Soldaten mitgebracht hatten und zum ersten Mal in Kalkutta gezeigt wurde, tauchte in Indien gegen Ende 18. Jahrhunderts auf. Vorerst war Hockey ein Sport der englischen bzw. indischen Soldaten, bzw. der begüterten Kreise wie Akademiker, Kaufleute und Studenten und erst in den Zwanziger-Jahren des 19. Jahrhunderts wurde der europäische Hockeysport in Indien immer beliebter und populärer.
Stockballspiele waren aber kein ausschließliches Privileg europäischer und asiatischer Länder. Andere Erdteile kannten ähnliche Spiele ohne von den gleichartigen Stockballspielen der übrigen Kontinente zu wissen. Bei den lndianerstämmen des amerikanischen Erdteils fand man sehr viele ganz unterschiedliche Arten von Stockballspielen, die unter leidenschaftlicher Beteiligung sowohl der Spieler, wie auch der Zuschauer stattfand. Diese Spiele hatten vor allem religiösen, rituellen oder mythischen Charakter. Es waren sehr kampfbetonte Spiele, bei denen die Schläger als Symbole galten und Verzierungen aus Gold am Schläger etwas über die Herkunft des Spielers aussagten.
Als Vorgänger des Spiels mit dem "Krummstock" werden in Europa neben Hurling, Bandy und Shinty auch das französische Lacrosse genannt. Viele bildliche Darstellungen aus dem 14. Jahrhundert zeugen davon, dass zu dieser Zeit Stockballspiele in England und Frankreich betrieben wurden.
Durch die Reduzierung der Spieler pro Team von über 100 auf 15 und die Einführung eines Regelwerks wurde Hurling etwas gemäßigter und kann als direkter Vorläufer des Hockeys angesehen werden.
Die sprachliche Bezeichnung für die Sportart Hockey stammt entweder vom englischen „hook“ (gekrümmt) oder vom altfranzösischen „hoquet“ (Schäferstock; gebogener Stab) ab.